Etwa 80 Prozent des im Mittelmeer gefangenen Roten Thuns wird nach Japan exportiert. Nach Willen der EU-Kommission hat das bald ein Ende.

Hamburg. Die Fischereipolitik der Europäischen Union steht vor einem massiven Umbruch. Als erste Reaktion auf die überfischten Meere will die neue EU-Kommission den 27 Mitgliedsländern am Montag vorschlagen, sich für ein weltweites Handelsverbot von Rotem Thunfisch einzusetzen. Das kündigte die EU-Kommissarin für Fischerei und Maritime Angelegenheiten Maria Damanaki im Hamburger Abendblatt an. Sollten die Länder dem Vorschlag zustimmen, könnte die EU bei der nächsten Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) im März in Doha (Katar) das Handelsverbot zur Abstimmung bringen. Zuvor hatte bereits das Europaparlament dafür gestimmt, den Roten Thunfisch mit einem Handels- und Exportverbot vor der Ausrottung zu bewahren.

Der Rote Thunfisch wird vor allem in Japan, aber auch in Europa und den USA für Sushi verarbeitet. Etwa 80 Prozent des im Mittelmeer gefangenen Roten Thuns wird nach Japan exportiert.

EU-Fischereikommissarin Damanaki aus Griechenland kündigte darüber hinaus an, weitere Schritte gegen die sinkenden Fischbestände in den europäischen Meeren einzuleiten. „Die Überfischung der Meere darf nicht länger unsere Antwort auf die Zukunft der Fischerei sein. Wir müssen umdenken zu einer nachhaltigen Fischereipolitik“, sagte Damanaki dem Hamburger Abendblatt. Die Fischerei-Kommissarin betonte: „Die besonderen Maßnahmen, die nun den Thunfischfang betreffen werden, sind dabei nur der Anfang.“ Das Ziel der EU-Kommission sei es, „eine nachhaltige Zukunft für die Fischer und Küstenregionen zu schaffen“. Sie fügte hinzu: „Dafür brauchen wir in den europäischen Meeren sowie weltweit gesunde Fischbestände.“

Rund 80 Prozent der Fischbestände in den Weltmeeren sind nach Angaben der Vereinten Nationen überfischt oder werden bis an ihre Grenzen ausgebeutet. In der EU sind 88 Prozent der Speisefischbestände überfischt.