Der mutmaßliche Islamist plante zudem im vergangenen Sommer angeblich einen Anschlag auf Hillary Clinton in Kenia.

Kopenhagen. Bei seinem versuchten Mordanschlag auf den dänischen Mohammed-Karikaturisten Kurt Westergaard hat der mutmaßliche Islamist offenbar auf eigene Faust gehandelt. Nach Informationen des dänischen Geheimdienstes hatte der Somalier aber auch El-Kaida-Kontakte. Laut einem dänischen Zeitungsbericht vom Sonntag soll er im August einen Anschlag auf US-Außenministerin Hillary Clinton in Kenia geplant haben.

„Alles deutet darauf hin, dass er alleine handelte und vielleicht einem plötzlichen Impuls folgte“, sagte der dänische Geheimdienstchef Jakob Scharf laut der Nachrichtenagentur Ritzau. Der 28-jährige Attentäter war laut Polizei in der Nacht zum Samstag mit einer Axt und einem Messer bewaffnet in Westergaards Haus in Viby in Westdänemark eingedrungen. Westergaard konnte sich gemeinsam mit seiner fünfjährigen Enkelin in sein zum „Panikraum“ ausgebautes Badezimmer flüchten und die Polizei rufen. Der Angreifer habe in gebrochenem Dänisch „Rache“ und „Blut“ gerufen, berichtete der Karikaturist.

„Es war schrecklich“, sagte Westergaard der Online-Ausgabe der Tageszeitung „Jyllands Posten“, die 2005 die umstrittenen Karikaturen veröffentlicht hatte. Der 74-Jährige war vor allem durch eine Karikatur Mohammeds weltweit bekannt geworden, die den Propheten mit einem Turban in Form einer Bombe auf dem Kopf zeigt. Die Bilder hatten zu heftigen Protesten in der muslimischen Welt geführt.

Als die Polizei am Tatort eintraf, warf der Eindringling seine Axt auf einen der Beamten und ging mit dem Messer auf die Polizisten los. Daraufhin hätten diese geschossen und den Angreifer im linken Oberschenkel und in der rechten Hand getroffen. In Aarhus wurde gegen den Somalier Anklage wegen versuchten Mordes an Westergaard und an einem Polizisten erhoben. Der Richter ordnete zudem vier Wochen Haft an, die ersten zwei in Isolationshaft.

Der dänische Geheimdienst PET sprach von einem terroristischen Hintergrund der Tat. Der Angreifer, der auf der Insel Seeland wohnte, habe enge Verbindungen zu der radikalislamischen somalischen Shebab-Miliz sowie Kontakte zum Terrornetzwerk El Kaida in Ostafrika gehabt.

In diesem Zusammenhang berichtete die dänische Zeitung „Politiken“ am Sonntag in ihrer Onlineausgabe, der Angreifer habe im August bei einem Besuch Clintons in Kenia einen Anschlag auf die US-Außenministerin geplant. Er sei bei einer Polizeirazzia festgenommen worden und habe sieben Wochen in Haft verbracht. „Geheimdienstquellen“ hätten gegenüber „Politiken“ Berichte der kenianischen Presse bestätigt, wonach die Festnahme in Verbindung mit Anschlagsplänen gestanden habe. Der dänische Botschafter in Kenia, Bo Jensen, sagte der Nachrichtenagentur Ritzau hingegen, der Somalier sei wegen fehlender Papiere und nicht wegen eines Terrorplans festgenommen worden. Der PET wollte sich auf Anfrage nicht äußern.