Jetzt können aus Sicht der Gegner der EU-Reform nur noch die Tschechen helfen. In Prag könnte Präsident Vaclav Klaus seine Unterschrift hinauszögern.

Dublin/Prag. Nach dem Ja der Iren zum Lissabon-Vertrag setzen die Gegner der EU-Reform ihre letzte Hoffnung auf Tschechien. Dort könnte Präsident Vaclav Klaus seine Unterschrift lange genug hinauszögern, um ein Referendum in Großbritannien zu ermöglichen. „Wir geben die Schlacht in Irland verloren“, sagte am Sonnabend ein Sprecher der irischen Gruppe Coir. „Aber der Krieg geht weiter, und wir hoffen, dass der tschechische Präsident den Kampf noch so lange fortführen wird, um den Konservativen die Chance zu geben, den Vertrag in Großbritannien zur Strecke zu bringen.“

Die Iren hatten zuvor im zweiten Anlauf bei einer Volksabstimmung den Vertrag gebilligt. Zwar hat das tschechische Parlament das Reformwerk ratifiziert. Klaus will jedoch zumindest so lange mit seiner Unterschrift warten, bis eine Klage vor dem Obersten Gericht entschieden ist. Der Chef der britischen Konservativen, David Cameron, hat ein Referendum angekündigt, sollte er wie erwartet die kommende Wahl gewinnen. Diese muss bis Sommer 2010 ausgerufen werden. Die Briten gelten als besonders euroskeptisch. Eigentlich hat die Regierung in London den Vertrag bereits ratifiziert.