Der niederländische NS-Kriegsverbrecher Faber ist tot. Bis zuletzt lebte er unbehelligt in Bayern - geschützt von einem “Führererlass“ Hitlers.

Ingolstadt. Der seit Jahrzehnten unbehelligt in Deutschland lebende niederländische Kriegsverbrecher Klaas Carel Faber ist tot. Der frühere SS-Mann starb am Donnerstag (24. Mai 2012) im Alter von 90 Jahren im Klinikum Ingolstadt in Bayern, wie die Nachrichtenagentur dapd am Sonntag aus dem Krankenhausumfeld erfuhr.

Faber war 1947 wegen 22-fachen Mordes an Juden und Widerstandskämpfern zunächst zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde 1948 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. 1952 gelang es Faber, aus dem Gefängnis zu flüchten und sich nach Deutschland abzusetzen. In Deutschland war der NS-Kollaborateur, der in den besetzten Niederlanden als Freiwilliger der Waffen-SS angehörte, bis zuletzt durch eine Regelung der Nationalsozialisten von 1943 geschützt.

Durch den sogenannten Führererlass wurden damals alle SS-Freiwilligen automatisch zu deutschen Staatsbürgern. Aus dem Grund konnte Faber trotz eines europäischen Haftbefehls nicht gegen seinen Willen an die Niederlande ausgeliefert werden. Dies hatte zu diplomatischen Spannungen zwischen der Bundesrepublik und den Niederlanden geführt, die eine Auslieferung forderten. Unlängst hatte sich auch Bundespräsident Joachim Gauck in den Fall eingeschaltet. Er betonte am Rande eines Besuchs in den Niederlanden, wo er eine Rede anlässlich des Befreiungstags hielt, Deutschland habe „kein Interesse, Verbrecher zu schützen“.

Wie jetzt aus dem Klinikumfeld verlautete, brachte Faber eine Woche in dem Krankenhaus zu, bevor er am vergangenen Donnerstag starb. Er hatte bei seiner Ankunft eine „Pförtnersperre“ beantragt, um unbehelligt zu bleiben. Demnach durften die Pförtner keine Auskunft erteilen, dass er in dem Krankenhaus liegt und wo.

Todesursache soll letztlich ein Nierenversagen gewesen sein. Der alte Mann litt dem Vernehmen nach allerdings nicht an einer Krankheit, obgleich er früher schon einmal Herzprobleme hatte. Die Leiche Fabers sei bereits von einem Bestattungsunternehmen abgeholt worden, hieß es.