Mary Kennedy, die Schwiegertochter von Robert F. Kennedy und Nichte von “JFK“, ist tot. Die ersten Untersuchungen deuten auf Selbstmord hin.

New York. In einer Seifenoper wäre es der unerwartete und spektakuläre Tod eines Nebendarstellers, um mit einer alten Familiengeschichte Quote zu machen. Doch es ist traurige Realität und die Tragödie eines Menschen: Mary Kennedy, die Schwiegertochter von Robert F. Kennedy und Nichte von "JFK“, ist tot. Und es ist nur der jüngste Tod in einer Familiengeschichte voller Triumphe und Tragödien, die sich kein Drehbuchautor hätte besser ausdenken können.

Ungeklärt sind noch die Umstände von Marys Tod, aber alles deutet auf Selbstmord hin. Selbst die „New York Times“ berichtet unter Berufung auf zwei Quellen, dass die 52-Jährige am Mittwochabend (Ortszeit) erhängt aufgefunden wurde. In der Scheune auf dem Anwesen in Bedford, 70 Kilometer nördlich von New York, sei auch eine persönliche Nachricht von ihr gefunden worden.

Mary Kennedy war die Mutter von sechs Kindern. Vier waren ihre eigenen mit Robert F. Kennedy Junior, zwei hatte der berühmte Erbe

1994 mit in die Ehe gebracht. Die Architektin hatte in eine der mächtigsten und glamourösesten Familien Amerikas eingeheiratet. Plötzlich war sie offiziell Schwiegertochter des 1968 erschossenen Senators Robert F. Kennedy und Nichte von John F. Kennedy – auch wenn sie bei dessen Ermordung 1963 erst drei Jahre alt war.

Doch das Glück mit dem als Anwalt und Autor bekannten Kennedy – er war unter anderem als Anti-Impf-Aktivist bekannt – währte nur ein paar Jahre. Mary wurde zweimal mit Alkohol am Steuer erwischt und musste sich einem von den Behörden angeordneten Lehrgang zum Umgang mit Alkohol unterziehen. 2010 trennte sich das Paar, auch wenn es nie geschieden wurde. Die Familie bestätigte nun Marys Tod und sprach von ihr als „einem Genie, wenn es um Freundschaft ging, einer unglaublich begabten Architektin und einer Pionierin und Kämpferin für „grünes Design„“.

Die Kennedys haben Amerika, und nicht nur Amerika, immer wieder fasziniert. Eine Familie – reich und schön – steigt zu den höchsten Gipfeln auf und stürzt immer wieder ab. Glück und Pech, Alkohol und Religion, Glamour und Tod, Macht und Sex – viel Macht und viel Sex - waren im Spiel.

Doch der Tod gehörte immer dazu. Der älteste Bruder von John F. Kennedy, Joseph, stürzte 1944 mit einem Bomber ab. Ein Sohn des Präsidenten starb im Weißen Haus, er selbst wurde 1963 in Dallas ermordet. Immer noch glauben Hunderttausende an eine Verschwörung der Mafia, der CIA, der Russen, der Kubaner oder sonst wem. Dass der amerikanische Apoll von einem Verrückten mit einem Billiggewehr erschossen wurde, will man einfach nicht glauben.

Johns jüngerer Bruder Robert wurde 1968 in Los Angeles erschossen. Edward, der Jüngste, setzte ein Jahr später im Suff ein Auto neben eine Brücke und machte sich davon. In dem Wagen starb eine junge Frau. Johns Frau Jackie starb 1994 mit gerade 64. Sein Sohn John F. junior stürzte mit Frau und Schwägerin 1999 im Privatflugzeug ab. Der „Fluch der Kennedys“ ging durch die Gazetten, weil selten ein Familienmitglied alt und im Bett starb. Nur der Patriarch und seine Frau wurden alt: Vater Joseph Kennedy starb 1969 mit 81, seine Frau Rose 1995 – genau ein halbes Jahr vor ihrem 105. Geburtstag.