Sind die Patientendaten nicht sicher? Hacker haben offenbar leichtes Spiel bei der elektronischen Gesundheitskarte für alle Versicherten.

Hamburg/München. Das Chaos um die City BKK und den Wechsel der Versicherten zu anderen Krankenkassen ist nicht einmal verdaut, da droht neuer Ärger um die Gesundheitsversorgung der Deutschen. Bei der geplanten elektronischen Gesundheitskarte gibt es offenbar eine neue Sicherheitslücke. Computer-Hacker könnten im schlimmsten Fall sogar sensible Patientendaten ausspähen, schreibt der „Münchner Merkur“ unter Berufung auf einen internen Bericht der Betreibergesellschaft Gematik. Die elektronische Gesundheitskarte soll ab Herbst schrittweise an alle gesetzlich Versicherten ausgegeben werden. Immer wieder hatte es Ärger um das Milliardenprojekt gegeben. Die FDP hatte es ursprünglich abgelehnt, Gesundheitsminister Philipp Rösler war aber im vergangenen Sommer umgefallen. Die Karte soll mit Zwangsmaßnahmen über die Krankenkassen eingeführt werden. Schwachstelle der Versichertenkarte mit Foto sei offenbar die Software der neuen Kartenlesegeräte in den Arztpraxen, berichtete die Zeitung. Sollte es Angreifern gelingen, dort Spionage-Programme zu installieren, könnten sie die persönliche PIN-Nummer des Patienten ausspähen und auf dessen Daten etwa über Vorerkrankungen zugreifen. Auch dem Hamburger Abendblatt liegt eine Expertise vor, nach der es bei einem Diebstahl eines Kartenlesegerätes und einer Arzt-Karte möglich sei, etliche sensible Krankendaten von Patienten herunterzuladen.

Ursprünglich sollte die neue Chipkarte bereits 2006 die bisherige Versichertenkarte ablösen. Technische Probleme und Streitigkeiten zwischen Kassen, Ärzten und Kliniken sorgten aber für immer neue Verzögerungen. In den Tests hatte die elektronische Gesundheitskarte schlecht abgeschnitten. Befürworter sprachen von Anfangsproblemen und hoben den Nutzwert hervor. So würden Doppeluntersuchungen überflüssig. Außerdem werde der weit verbreitete Kartenmissbrauch eingedämmt. Das senke die Kosten im Gesundheitswesen. (dpa/ryb)