Christoph Ransmayr legt eine aufregende Dystopie vor. Außerdem testgelesen: Takis Würger und Joachim Bessing.

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Von den Zeitzeugen, die einst die KZs der Nazis überlebten, gibt es nicht mehr viele. Der Autor Takis Würger traf einen von ihnen noch rechtzeitig, bevor er 2018 starb. „Noah. Von einem, der überlebte“ erzählt die Geschichte des 1925 in Straßburg geborenen Noah Klieger, der dem Tod in Auschwitz und dem auf den Hungermärschen entkam. Rainer Moritz und Thomas Andre unterhalten sich in der neuen Folge des Literaturpodcasts über Würgers Buch und erörtern dabei die Frage, wer denn dessen eigentlicher Autor ist.

Roman von einem grauenvoll zersplitterten Europa

Außerdem diskutieren die Podcaster den neuen Roman Christoph Ransmayrs. „Der Fallmeister“ erzählt eine eigenartige Familiengeschichte in einem einerseits verwunschenem, andererseits dystopischen Setting. Während der Erzähler in einem grauenvoll zersplitterten Europa – es gibt nur noch Stämme, keine Nationen mehr, erst recht keine EU – auf der Suche nach seinem Vater, einem angeblichen Mörder, und seiner innig geliebten Schwester ist, durchmisst er einen voll vom Klimawandel erfassten Kontinent.

Es herrscht oft Wassermangel, oder aber es gibt zu viel davon. Hamburg wird von Admirälen regiert, Schleswig-Holstein ist demokratisch – und beide Nachbarn streiten miteinander ums Wasser. Ein kurioser, origineller, spannender Roman, geschrieben von einem Stilisten, da sind sich beide Kritiker einig.

Der dritte Titel dieser Ausgabe trägt den Titel „Hamburg. Sex City“ und kümmert sich halb romanhaft, halb soziologisch um die Freie und Hansestadt. Joachim Bessings Hamburgbuch ist sicher eine Art Geheimtipp der laufenden Literatursaison. Warum man dieses Buch lesen muss? Nachzuhören im Podcast.