Eine 22-köpfige Mordkommission fahndet fieberhaft nach dem Unbekannten, der mit einem Stück Baumstamm eine 33-Jährige vor den Augen ihrer Familie ums Leben brachte.

Oldenburg. Nach dem tödlichen Holzklotz-Wurf von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg sind bei der Polizei Hunderte Hinweise eingegangen - eine heiße Spur von dem Täter fehlt allerdings. Das sagte ein Sprecher der niedersächsischen Polizei am Dienstag. So hätten Autofahrer mehrere Menschen auf der Brücke stehen sehen. Ob es sich bei der Tat, bei der eine 33 Jahre alte Mutter vor den Augen ihrer Familie erschlagen wurde, um einen unüberlegten Streich von Jugendlichen oder einen gezielten Anschlag handelt, konnte der Sprecher nicht sagen. "Leider gibt es keine neuen Erkenntnisse. Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen."

Unterdessen verdoppelte die Staatsanwaltschaft Oldenburg die Belohnung auf 6000 Euro. Bereits am Ostermontag hatte die Polizei eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des unbekannten Täters führen. Über die Herkunft des Holzklotzes - ein Stück Baumstamm - gebe es noch keine Hinweise, sagte der Polizeisprecher. Es sei zwar in Tatortnähe aufgeschichtetes Baumholz gefunden worden, ob der Klotz von dort stamme, sei aber noch unklar.

Der sechs Kilo schwere Holzklotz hatte am Abend des Ostersonntags die Windschutzscheibe eines vorbeifahrenden Autos durchschlagen und die zweifache Mutter getötet. Der 36 Jahre alte Ehemann, der am Steuer saß, und die neun und sieben Jahre alten Kinder erlitten einen schweren Schock. Die aus Telgte (Nordrhein-Westfalen) stammende Familie war auf dem Rückweg aus dem Urlaub an der See.

"Wir wissen noch nichts übers Täterprofil", sagte der Oldenburger Polizeisprecher. Eine 22-köpfige Mordkommission ermittelt. Schwerpunkt sei es, "Menschen zu finden, die im Nahbereich des Tatortes waren und etwas gesehen haben." Dazu zählten auch die Besucher mehrerer Osterfeuer in der Nähe der Brücke über die Autobahn 29. Darum seien noch am Abend nach der Tat die Personalien der Besucher aufgenommen worden. Konkrete Hinweise gebe es aber noch nicht. "Wir erstellen ein Riesen-Mosaik aus einzelnen Puzzleteilen."

Eine Chance für den Familienvater noch auszuweichen hat es nach Ansicht des Bremer Physikers Professor Jens Falta nicht gegeben. "Selbst wenn der Fahrer sieht, was auf ihn zukommt. Das sind Sekundenbruchteile. So schnell kann keiner reagieren." Das Aufprallgewicht des Klotzes betrug nach seinen Berechnungen etwa zwei Tonnen. "Das kann niemand aushalten." Die tödliche Wirkung des von der Brücke geworfenen Holzklotzes ist nach seiner Einschätzung ein Zusammentreffen von Zufällen in Sekundenbruchteilen. "Wenn das Auto nur zwei Prozent schneller fährt, trifft der Klotz nicht die Windschutzscheibe."

Der Familienvater und seine beiden Kinder sind nach Angaben der Polizei Warendorf bei Verwandten untergebracht und werden von einem Notfallseelsorger betreut. Die Stadt Telgte werde der Familie ihre Unterstützung anbieten, kündigte ein Sprecher an.