Nach seiner Wahlkampfpause, in der sich der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama um seine Großmutter kümmerte, ist der 47-Jährige nun wieder in den Wahlkampf eingestiegen. Den republikanischen Kandidaten McCain trennen nur noch fünf Prozentpunkte von Obama.

Washington. Die USA wählen in neun Tagen ihren neuen Präsidenten. Nachdem der demokratische Kandidat Barack Obama seinen Wahlkampf wegen seiner schwerkranken Großmutter unterbrochen hatte , steigt der 47-Jährige nun wieder in den Wahlkampf ein. Bei einem Auftritt in Reno im US-Bundesstaat Nevada dankte er für die "vielen Gebete, Blumen und schriftlichen Genesungswünsche" für seine Oma Madelyn Dunham, die am Sonntag 86 Jahre alt wurde. "Das bedeutet ihr sehr viel, das bedeutet mir sehr viel", sagte Obama. Der US-Präsidentschaftskandidat verbrachte insgesamt sieben Stunden am Krankenbett seiner Großmutter in Hawaii. Nur einmal verließ er ihre Wohnung zu einem Spaziergang auf den Spuren seiner Kindheit - sichtlicht betrübt und nur in Begleitung eines Leibwächters.

Beide Kandidaten bemühten sich am Wochenende um die Stimmen der Wähler in den drei noch offenen westlichen Staaten Nevada, Colorado und New Mexico. McCain, Senator im nahe gelegenen Arizona, bemühte sich dabei, sich als Kenner des US-Westens zu profilieren. Während Obama noch nie südlich der amerikanischen Grenze in Mexiko gewesen sei, kenne er die Probleme der Region aus erster Hand, sagte der Republikaner. Obamas Kampagne erklärte, dass der Senator aus Illinois sehr wohl schon in Mexiko gewesen sei.

Während sich McCain und Obama um Stimmen bemühen, mussten die Demokraten eingestehen, dass der Vorsprung ihres Kandidatens zu McCain auf nur noch fünf Punkte geschrumpft ist. Derzeit würden 49 Prozent der Wähler ihre Stimme dem schwarzen Senator aus Illinois geben wollen. John McCain könnte mit 44 Prozent rechnen, so eine Umfrage vom Sonntag. Obamas Vorsprung ist damit an drei Tagen in Folge deutlich geschrumpft: Am Donnerstag hatte er noch mit zwölf Punkten vorn gelegen.

Der Meinungsforscher John Zogby sprach von einer Trendwende für McCain, der sich in den vergangenen Tagen vermehrt wirtschaftlichen Themen zugewandt habe. Bislang hatten Wirtschaftsflaute und Finanzkrise in den Umfragen Obama Aufschwung gegeben.

Palin befürchtet Schuldzuweisung bei Wahlschlappe

Obwohl der Abstand in der Wählergunst zwischen McCain und Obama geschrumpft ist, befürchtet die republikanische Vize-Präsidentschaftskandidatin Sarah Palin, dass man sie im Falle einer Wahlniederlage für diese verantwortlich machen könne. Die Gouverneurin von Alaska beschuldigt McCains Berater, sie schon jetzt für eine mögliche Wahlniederlage verantwortlich zu machen, berichtet das Internetmagazin "Politico.com". Anhänger von Palin sehen demnach vor allem McCains Chefstrategen Steve Schmidt hinter der parteiinternen Kritik. Palin sei erbost über Äußerungen aus dem Beraterstab über einige ihrer verbalen Entgleisungen. Die Vize-Kandidatin habe das Vertrauen in die meisten Wahlkampfmitarbeiter verloren. Im Umfeld von McCain hieß es, Palin verhalte sich wie eine "Diva".