Das gemeinsame Vorgehen der großen Industrienationen gegen die Finanzkrise hat den Börsen nach dramatischen Einbrüchen der vergangenen Tage weltweit zu kräftigen Gewinnen verholfen.

Der DAX schloss mit dem höchsten prozentualen Tagesanstieg seiner Geschichte und stieg wieder über die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten. Nach der bisher wohl schwärzesten Woche, in der der DAX um 22 Prozent geschmolzen war, kletterte er bis Handelsende um 11,40 Prozent auf 5062,45 Punkte.

Der Dow Jones in New York stieg zum Handelsschluss in Europa um sechs Prozent auf 8961 Punkte. In der vergangenen Woche hatte er fast ein Fünftel verloren. Die Börse in Tokio, die es in der Vorwoche mit einem Minus von fast 25 Prozent besonders schlimm erwischte, blieb am Montag wegen eines Feiertags geschlossen.

Schon am Wochenende hatten die wichtigsten Industrienationen (G7) einen gemeinsamen Aktionsplan gegen die Krise vereinbart. Am Montag stellte die Bundesregierung ihr 470 Milliarden Euro schweres Banken-Rettungspaket vor, Frankreich präsentierte einen 360 Milliarden Euro umfassenden Hilfsplan. Das abgestimmte Vorgehen gibt laut Marktteilnehmern neue Hoffnung auf eine Eindämmung der Krise. So argumentierte die Commerzbank in einer Studie, es spreche manches dafür, dass das entschiedene Vorgehen der europäischen Staaten wesentlich dazu beitrage, dass die Märkte nach und nach wieder Vertrauen fassten.

Es waren vor allem die zuletzt arg gebeutelten Finanzaktien, die die Erholung anführten. Papiere des in den vergangenen Wochen zweimal vor dem Zusammenbruch geretteten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) schossen mit einem Kursplus von 39,95 Prozent auf 5,78 Euro am stärksten hoch. Die Aktie hatte angesichts des Überlebenskampfs der HRE seit Ende September 69 Prozent an Wert verloren. Die Aktie der Commerzbank kletterte um 14,79 Prozent auf 11,14 Euro, die der Deutschen Bank um 12,09 Prozent auf 35,00 Euro. Auch Papiere der Autobranche, die in den vergangenen Tagen angesichts der zunehmenden Absatzprobleme der Hersteller in den Keller gedrückt wurden, gingen deutlich auf Erholungskurs.

Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 legte um 11,00 Prozent auf 2688,32 Punkte zu. In London stieg der Leitindex um mehr als acht Prozent, in Paris legte der Leitindex ebenfalls um mehr als elf Prozent zu.

In New York schoss die Aktie der Investmentbank Morgan Stanley im frühen Handel um mehr als 66 Prozent auf 16,10 Dollar hoch, nachdem der Einstieg der japanischen Großbank Mitsubishi UFJ doch noch zustande kam. Nachdem sich der Wert der Morgan-Stanley-Aktie allein von Mittwoch bis Freitag nahezu halbiert hatte, war spekuliert worden, dass die Japaner die vereinbarte Kapitalspritze noch platzen lassen. Denn sie sicherten sich im September für neun Milliarden Dollar nur 21 Prozent an Morgan Stanley, während die ganze Investmentbank nach dem Kurssturz an der Börse nur noch mit 10,3 Milliarden Dollar bewertet wurde.

Auch die Aktie des Konkurrenten Goldman Sachs legte zeitweise um mehr als 17 Prozent zu. Die Aktie des Autobauers General Motors, die allein am vergangenen Donnerstag 31 Prozent verloren hatte, stieg um 32 Prozent auf 6,45 Dollar. Am Wochenende hatte es Medienberichte gegeben, wonach der Opel-Mutterkonzern über einen Kauf des Konkurrenten Chrysler verhandelt hatte. Die Ford-Aktie, die zuletzt ebenfalls stark unter Druck gestanden hatte, legte um knapp ein Viertel auf 2,48 Dollar zu.