Iraks Regierungschef Nuri al-Maliki unterstützt den Plan des demokratischen US-Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama, die amerikanischen Truppen binnen 16 Monaten aus dem Land abzuziehen.

"Das, finden wir, wäre der richtige Zeitraum für den Abzug, geringe Abweichungen vorbehalten", sagte Iraks Premier dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Er wolle "selbstverständlich keine Wahlempfehlung" abgeben. Doch wer im Irak mit kurzen Fristen rechne, sei "näher an der Wirklichkeit".

Die Amerikaner sollten das Land "sobald wie möglich" verlassen, meinte Al-Maliki. Er sei zuversichtlich, dass ein Abkommen über den Zeitraum für den Abzug der internationalen Truppen bis zum Ende der Amtszeit von US-Präsident George W. Bush im Januar 2009 erzielt werden könne. Maliki sagte: "Die Amerikaner haben sich bis jetzt schwergetan, einem konkreten Zeitplan für den Abzug zuzustimmen, weil ihnen das wie das Eingeständnis einer Niederlage vorkommt. So ist es aber nicht. Wenn wir uns einigen, dann zeugt das nicht von einer Niederlage, sondern von einem Sieg".

Erst am Freitag hatten die USA erstmals ihre Bereitschaft signalisiert, bei ihren Verhandlungen mit dem Irak über den künftigen Status der amerikanischen Soldaten auch über Zeitpläne für eine Truppenverringerung zu reden. Bush und Al-Maliki seien angesichts der verbesserten Sicherheitslage im Irak übereingekommen, dass "die Verhandlungen auch einen allgemeinen Zeithorizont für angestrebte Ziele beinhalten können". Die Zeitung "New York Times" sprach am Sonnabend bereits von einer "Wende" in der US-Politik.

Allerdings gebe es keinerlei Hinweise, "wann ein solcher 'Zeithorizont' beginnen könnte." Bisher hatte Bush immer darauf beharrt, ein Zeitplan für einen Rückzug wäre gefährlich. Ein Sprecher Obamas sprach von "einem Schritt in die richtige Richtung".

Der britische Premierminister Gordon Brown bekräftigte unterdessen bei einem Besuch im Irak, die Zahl der britischen Truppen weiter reduzieren zu wollen. Allerdings lehnte er bei einer Pressekonferenz am Sonnabend in Bagdad einen "künstlichen Zeitplan" für den Abzug der noch rund 4000 Briten ab. Auch Brown betonte, dass sich die Sicherheitslage im Irak innerhalb der letzten sechs Monate verbessert habe und dass die Zahl terroristischer Angriffe deutlich geringer sei als früher.