Ursache für die Entgleisung eines ICE im Kölner Hauptbahnhof ist offenbar nicht eine vom Zugpersonal eingeleitete Notbremsung gewesen.

Hamburg. Ursache für die Entgleisung eines ICE im Kölner Hauptbahnhof ist offenbar nicht eine vom Zugpersonal eingeleitete Notbremsung gewesen. Das sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Günther Feld dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Die Notbremse sei nach Erkenntnissen der Ermittler gezogen worden, weil im Hauptbahnhof bereits Metallteile der kaputten Achse herausstanden und über Gleise und deren Verschraubungen schleiften.

Der am Mittwoch entgleiste ICE-3 ist möglicherweise nur knapp einer Katastrophe entgangen. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob der Zug seinen technischen Defekt schon auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt am Main und Köln hatte, wo er mit Tempo 300 unterwegs war.

Zugreisende hätten sich nach ersten Vernehmungsergebnissen der Staatsanwaltschaft bereits kurz hinter Frankfurt beim Zugpersonal über verdächtige Geräusche beschwert, eine Fahrstunde von Köln entfernt, schreibt der "Spiegel". Ein Fahrgast soll sich sogar noch beim Aussteigen in Siegburg, gut 15 Fahrminuten vor Köln, beim Zugpersonal gemeldet haben, schreibt das Magazin. Professoren der Technischen Hochschule Aachen seien von der Justiz mit der Untersuchung der gebrochenen Achse beauftragt worden.

Ein Bahnsprecher sagte dazu, die Vorgänge würden auch vonseiten der Bahn intensiv untersucht. Nähere Erkenntnisse lägen aber noch nicht vor. Dass Fahrgäste dem Zugpersonal verdächtige Geräusche meldeten, sei bekannt. Deshalb sei die Notbremsung eingeleitet worden, sagte der Sprecher.

Die Bahn reagierte mit der größten Wartungsaktion seit dem Unglück von Eschede vor zehn Jahren und rief alle Züge der gleichen Bauart zur Überprüfung in die Werkstätten. Bahnkunden müssen sich deshalb auch noch heute auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen.