Trotz einer geringeren Nachfrage rechnet der europäische Flugzeugbauer Airbus mit guten Geschäften in diesem Jahr. Bis Ende April habe das Unternehmen 397 Bestellungen verzeichnet, sagte Airbus-Chef Thomas Enders auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin.

Berlin. Zwar erwarte man keine Rekordzahlen wie 2007, dennoch würden die Geschäfte in diesem Jahr stark sein. Das europäische Gemeinschaftsunternehmen sucht für die Entwicklung von Flugzeugen händeringend Ingenieure und will verstärkt Fachkräfte außerhalb Europas rekrutieren.

Enders zeigte sich angesichts der vollen Auftragsbücher für die kommenden Jahre zuversichtlich, dass Airbus selbst dann in einer komfortablen Lage sei, wenn es zu einem wirtschaftlichen Abschwung komme. Zudem könnten Schwankungen beim Wirtschaftswachstum von jeweils anderen Teilen der Welt ausgeglichen werden. Enders bezog sich damit vor allem auf die Wirtschaft in den USA, während asiatische Länder wie China weiter boomen.

Airbus hat nach eigenen Angaben derart 3656 Aufträge, die sechs Jahre Produktion sichern. "Das ist eine beneidenswerte und komfortable Lage wenn die Weltwirtschaft, die unser Schicksal direkt beeinflusst, unsichere Zeiten erlebt", sagte Enders.

Um wachsende Märkte wie in Asien zu erschließen, will Airbus künftig nicht nur außerhalb Europas produzieren, sondern dort auch Fachkräfte anwerben. Die Zahl der Ingenieure in Europa reiche bei weitem nicht mehr aus, beklagte Enders. Allein in diesem Jahr suche Airbus weltweit 500 neue Ingenieure, etwa Experten für Verbundmaterialien, Elektrik und Flugzeugdesign. "Wir brauchen die besten und intelligentesten", betonte Enders. Im diesjährigen Partnerland der ILA, Indien, forschen bereits etwa 1.000 Ingenieure von Airbus und Partnerfirmen an Produkten des Flugzeugbauers. Das europäische Gemeinschaftsunternehmen sucht auch auf der Messe in Berlin nach Fachkräften.

Auf der Pressekonferenz verteidigte Enders nochmals Staatshilfen für den europäischen Flugzeugbauer. Der amerikanische Erzkonkurrent Boeing erhalte 800 Millionen Dollar im Jahr an direkten und indirekten Beihilfen vom Staat. Airbus habe in der Vergangenheit Startbeihilfen für Flugzeuge mit Zinsen und Gebühren an den Staat zurückgezahlt.

Der Chef der EADS-Tochtergesellschaft dementierte zudem Berichte, nach denen das Unternehmen Beihilfen für den geplanten Langstreckenflieger A350 beantragte. Die Entwicklung des Flugzeuges werde einzig von Airbus und seinen Aktionären bezahlt.

Die an Airbus beteiligten Staaten hatten sich am Dienstag zu neuen Finanzspritzen bereiterklärt. Dabei geht es laut Bundesregierung um Kredite zu Marktbedingungen. Einzelheiten sind aber noch nicht beschlossen.