Der ehemalige Chef des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Noël Forgeard, ist wegen Verdachts auf Insiderhandel festgenommen worden. Die Finanzpolizei nahm Forgeard in Gewahrsam, wie es in Justizkreisen heißt.

Paris. Nach der Sammelklage von Kleinaktionären hatte die Finanzpolizei 2006 eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Insiderhandel zahlreicher EADS-Manager eröffnet. Sie sollen im Wissen über drohende Lieferverzögerungen beim Airbus-Superjumbo A380 massiv Aktien verkauft haben, bevor der Kurs nach Bekanntgabe der Pannen im Juni 2006 abstürzte. Forgeard veräußerte Anteilsscheine für 2,5 Millionen Euro.

Neben der Finanzpolizei hat auch die französische Börsenaufsicht AMF ein Sanktionsverfahren gegen 17 EADS-Manager eingeleitet. Darunter ist auch Airbus-Chef Thomas Enders, der vor der A380-Krise zwei Aktienpakete verkauft hatte. Im Bericht der AMF, der an die Staatsanwaltschaft übermittelt wurde, ist von "massivem Insiderhandel" zwischen Ende 2005 und Anfang 2006 die Rede.

Ein EADS-Sprecher lehnte am Mittwoch jeden Kommentar zur Festnahme Forgeards ab. Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath sagte, das Management sei durch die jüngste Entwicklung nicht geschwächt. Enders konzentriere sich vollständig auf seinen Job und es gelte die Unschuldsvermutung. Im Rahmen des AMF-Verfahrens wird der Deutsche demnächst angehört.