Nach mehr als drei Jahren Verhandlung sprach das Hamburger Landgericht den ehemaligen Internetunternehmer des versuchten Betrugs schuldig. Durch Luft-Buchungen in Millionenhöhe sollen Falk und vier seiner Ex-Manager Umsatzzahlen manipuliert und somit die Firma überteuert verkauft haben.

Hamburg. Die vier Mitangeklagten bekamen Strafen zwischen acht Monaten und zweieinhalb Jahren. Falk und die vier Ex-Manager seiner Firmen hatten laut Anklage den Wert der Firma Ision durch Scheingeschäfte in Höhe von mehr als sechs Millionen Euro geschönt und somit bei deren Verkauf Ende 2000 einen überhöhten Preis kassiert.

Die Staatsanwaltschaft ging von einem vollendeten Betrug aus und forderte fünf Jahre und neun Monate Haft für Falk. Die Verteidiger wollten einen Freispruch.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die von den Angeklagten vorsätzlich gefälschten Zahlen zur Umsatz- und Geschäftslage die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflusst hatten. Allerdings konnte laut dem vorsitzenden Richter Nikolaus Berger nicht der tatsächliche Wert der verkauften Aktienpakete und damit die Höhe des Betrugschadens sicher ermittelt werden. Deshalb wären die Angeklagten nur wegen versuchten und nicht wegen vollendeten Betruges zu verurteilen.

Falks Anwalt Thomas Bliwier hatte bereits in seinem Plädoyer angekündigt, er rechne nicht mit einem Freispruch und werde bei einem Schuldspruch Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen.

Auch der 38 Jahre alte Falk betonte immer wieder, das Landgericht nur als Durchgangsstation zu sehen. Während des Verfahrens hatte Falk 22 Monate in Untersuchungshaft gesessen, bis er dann im April 2005 unter strengen Auflagen von der Haft verschont wurde.

Die vier Mitangeklagten wurden zu Strafen zwischen zweieinhalb Jahren und acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Der Prozess gegen den einstigen Börsenstar Falk und seine früheren Mitstreiter hatte am 3. Dezember 2004 begonnen. Die Urteile wurden nach offizieller Zählung am 157. Verhandlungstag verkündet. Das Gericht hatte 75 Zeugen gehört, die Leitakte mit den wichtigsten Dokumenten umfasste zuletzt fasst 14 000 Seiten.