Wegen Unfällen mit Feuerwerkskörpern, Schlägereien, Sachbeschädigung und Ruhestörung waren die Einsatzkräfte im Dauereinsatz.

Hamburg. Als turbulent und unruhig haben Polizei und Feuerwehr in Hamburg und Schleswig-Holstein den Jahreswechsel bezeichnet. Die Feuerwehr in Hamburg zählte nach eigenen Angaben 1086 Einsätze von 18.00 Uhr am Silvesterabend bis um 6.00 Uhr am Neujahrsmorgen. Damit rückten die Helfer rund 100 mal häufiger aus als im Vorjahr. "Insbesondere die Zahl der Kleinbrände hat in diesem Jahr zugenommen", berichtete ein Sprecher. Auch die Kieler Polizei hatte mehr Arbeit als im Vorjahr. Zwischen Mitternacht und 5.00 Uhr wurden die Beamten mehr als 100 Mal gerufen. Bereits am Silvesterabend hatte sich ein 47 Jahre alter Mann aus Hamburg-Billstedt Teile der Hand abgesprengt, als er Feuerwerk entzünden wollte. Im weiteren Verlauf der Nacht erlitten ein zweijähriges Kind aus dem Stadtteil Steilshoop sowie ein acht Jahre alter Junge aus Barmbek Gesichtsverbrennungen. Knallkörper waren unmittelbar vor dem Gesicht der Kinder explodiert.

Ein Mann aus Hamburg-Billstedt verlor beim falschen Umgang mit einem Feuerwerkskörper eine Fingerkuppe, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. An der S-Bahn-Station Allermöhe erlitt ein Mann lebensgefährliche Verletzungen. Er war in das Gleisbett gefallen und von einer S-Bahn erfasst worden. Ein Kellerbrand in einem Restaurant in Hamburg-Altona sorgte dafür, dass 100 Partygäste ihre Feier schon vor dem Jahreswechsel beenden mussten.

Besonders rücksichtlos verhielten sich Partygänger im Hamburger Stadtteil Schnelsen. Dort brannte eine Mülltonne. Die Feuerwehr wurde so massiv mit Knallern, Vogelschreck und Leuchtmunition beschossen, dass die Retter den Einsatz abbrechen mussten. Bei einem weiteren Einsatz in der Hafenstraße wurden die Feuerwehrleute von Randalierern mit Flaschen und Pflastersteinen beworfen.

In Schleswig-Holstein hatten die Mitarbeiter von Feuerwehr und Polizei ebenfalls einen arbeitsreichen Jahreswechsel. "Diese Silvesternacht war leider etwas unruhiger als in den Vorjahren", erklärte ein Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes am Dienstagmorgen. Insgesamt registrierten die Wehren mehr als 400 Einsätze. So brannte in Süderstapel im Kreis Schleswig-Flensburg ein Reetdachhaus ab. Den Schaden schätzt die Feuerwehr auf 400 000 Euro.

In Kiel mussten die Retter unter anderem einen Wohnungsbrand löschen. Bei dem Feuer gab es fünf Verletzte. Wie es zu dem Brand kam, war zunächst unklar. Bei einem weiteren Feuer in einer Wohnung in Neumünster rettete die Feuerwehr eine Frau und zwei Kinder. Für zwei Katzen kam jede Hilfe zu spät. Sie starben in der Wohnung.

In Schacht-Audorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gab es außerdem eine Massenschlägerei, bei der ein Polizist durch einen Faustschlag ins Gesicht verletzt wurde. Vier Schläger wurden in Gewahrsam genommen.

Für zwei Besucher einer Bankfiliale in Schafflund (Kreis Schleswig-Flensburg) gab es in der Neujahrsnacht eine unangenehme Überraschung. Nach Angaben der Polizei betraten sie das Foyer, dann schloss sich die Automatiktür und ließ die beiden nicht mehr heraus. Es dauerte rund zwei Stunden, bis die Bankbesucher befreit werden konnten.

Wenig Zeit zum Feiern blieb den Mitarbeitern der Hamburger Stadtreinigung. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers begannen die ersten Reinigungstrupps schon um 2.30 Uhr mit dem Sammeln der Silvesterabfälle. Rund 25 Tonnen Böllermüll, Flaschen und anderer Unrat wurden von den Spezialisten der Stadtreinigung entsorgt.