Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat am Sonntag seine Zusammenarbeit mit TV-Moderatorin Eva Herman nach deren umstrittenen Äußerungen über die NS-Zeit beendet.

Zur Begründung erklärte NDR-Programmdirektor Fernsehen Volker Herres: "Frau Hermans schriftstellerische Tätigkeit ist aus unserer Sicht nicht länger vereinbar mit ihrer Rolle als Fernsehmoderatorin und Talk- Gastgeberin. Dies ist nach ihren Äußerungen anlässlich einer Buchpräsentation in der vergangenen Woche deutlich geworden." Herman moderierte bislang in der Talk-Show "Herman und Tietjen" und die Ratesendung "Wer hat's gesehen?". Die Moderatorin war freie Mitarbeiterin des Senders.

Am Wochenende hatten mehrere Zeitungen berichtet, Herman habe bei der Vorstellung ihres neuen Buches den Umgang der Nationalsozialisten mit Werten wie "Kinder, Mütter, Familie, Zusammenhalt" als "das, was gut war" bezeichnet.

Herman habe dem NDR am Sonntag ihre dazu in der "Bild am Sonntag" zitierte Aussage bestätigt. Sie habe darin erklärt, dass "Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die 68er abgeschafft wurden. Vieles, was in dieser Zeit hochgehalten wurde, wurde danach abgeschafft." In der Erklärung des NDR heißt es weiter: "Frau Herman steht es frei, ihren "Mutterkreuzzug" fortzusetzen, aber mit der Rolle einer NDR-Fernsehmoderatorin ist dies nicht länger zu vereinbaren." Als Reaktion auf Äußerungen von Herman hätten Gäste bereits ihre Teilnahme an der Talk-Show abgesagt.

Herres ergänzte, leider sei es nicht der erste Vorfall dieser Art gewesen. So habe Herman im März den geplanten Auftritt bei einer Unterorganisation der rechtspopulistischen FPÖ erst nach Intervention des Senders abgesagt. Dabei hatte der NDR nach eigenen Angaben die Moderatorin eindringlich gebeten, alle Handlungen und Äußerungen zu unterlassen, die ihr öffentliches Bild als Talk-Moderatorin und damit auch das des Senders beschädigen könnten.

Wer in der nächsten Ausgabe der Talk-Show "Herman und Tietjen" am kommenden Freitag (14. September) um 22 Uhr aus Hannover an der Seite von Bettina Tietjen vertretungsweise durch die Sendung führt, will der Sender "kurzfristig" klären.