Am Ende nahm der ehemalige US-Vize-Präsident Al Gore den zwei Milliarden Zuhörern des weltweiten Konzert-Spektakels ein “Live-Earth-Gelöbnis“ ab: Sie sollten schwören, Treibhausgase einzusparen sowie ihren Regierungen und Arbeitgebern solange Druck zu machen, bis sie mehr für eine Rettung der Erde tun.

East Rutherford/Hamburg. Am Ende nahm der ehemalige US-Vize-Präsident Al Gore den zwei Milliarden Zuhörern des weltweiten Konzert-Spektakels ein "Live-Earth-Gelöbnis" ab: Sie sollten schwören, Treibhausgase einzusparen sowie ihren Regierungen und Arbeitgebern solange Druck zu machen, bis sie mehr für eine Rettung der Erde tun.

Allein im Giants Stadium bei New York jubelten am Samstagabend zum Abschluss der auf allen Kontinenten ausgerichteten Konzerte zehntausende Musik-Fans Gore zu. Der erhob auf der Bühne aus recycelten Reifen seine Hand zum Schwur: "In Zeiten wie diesen muss gehandelt werden", rief er der Welt zu. Vom australischen Sydney bis zur Copacabana in Rio der Janeiro rockten die Top-Stars der Musikszene am Samstag 22 Stunden lang vor rund zwei Millionen Konzertbesuchern für den Kampf gegen den Klimawandel. Hamburg reihte sich am Nachmittag bei strömendem Regen und mit Künstlern wie Shakira, Snoop Dog oder dem früher als Cat Stevens bekannten Yusuf ein. Ihre Botschaft richte sich an all die Zweifler "da draußen", rief die Leadsängerin der Berliner Band MIA, Mieze Katz, den rund 30.000 Menschen zu, die Kälte und Nässe trotzten. "Live Earth, save the planet, say it proud", wandelte Shakira den Refrain eines ihrer bekanntesten Lieder ab.

Nach dem Vorbild der für mehr Afrika-Hilfen werbenden Konzerte "Live Aid" von 1985 und "Live 8" von 2005 sollte "Live Earth" ein mächtiges Signal dafür geben, dass die Erderwärmung aufgehalten werden müsse: Die Welt brauche einen Weckruf, sagte Weltstar Madonna in London. Von den Konzerten werde sich wie eine Lawine das Bewusstsein ausbreiten, dass es höchste Zeit für den Kampf gegen den Klimawandel sei.

Die neun Konzerte wurden weltweit von Rundfunk- und Fernsehstationen übertragen und konnten gleichzeitig im Internet verfolgt werden. Schätzungen der Veranstalter zufolge erreichten die Musiker auf diesem Weg rund zwei Milliarden Menschen. Das Webportal MSN meldete noch vor Ende der Konzertreihe einen neuen Rekord an Klicks auf der Webseite, auf der das Spektakel gezeigt wurde. Sie wurde demnach neun Millionen Mal aufgerufen. "Es ist faszinierend zu sehen, welch eine Begeisterung das Konzert auslöst", sagte Sprecherin Karin Muskopf. Der bisherige Rekordhalter "Live 8" war am Tag der Veranstaltung fünf Millionen mal angeklickt worden und mehr als 100 Millionen Mal in den sechs darauf folgenden Wochen.

Gore ist mit seiner Initiative aber auch auf Kritik gestoßen. So bemängelte der Veranstalter der Afrika-Konzerte, Bob Geldof, das Problem der Erderwärmung sei längst bekannt. Gores Projekt fehle ein echtes Ziel. Und Roger Daltrey von der Band The Who mahnte: "Das Letzte, was der Planet braucht, ist ein Rockkonzert."