Das Zusammentreffen der Störfälle in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel am Donnerstag war möglicherweise kein Zufall. Zur Stunde behindert ein immer noch schwelendes Feuer die Untersuchungen.

Geesthacht/Brunsbüttel. Vattenfall Europe-Sprecher Ivo Banek wollte am Freitagmorgen einen Zusammenhang zwischen dem vorangegangenen Kurzschluss in Brunsbüttel und dem Brand in Krümmel nicht mehr ausschließen. "Wenn ein großer Einspeiser wie Brunsbüttel vom Netz geht, dann kommt es zu Spannungsschwankungen." Möglicherweise hätten diese sich auch auf das Kraftwerk in Krümmel ausgewirkt. Das werde jetzt untersucht.

Unterdessen hat sich auch die Lübecker Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Wie bei jedem Feuer mit ungeklärter Ursache werde geprüft, ob möglicherweise eine Straftat vorliege, sagte ein Sprecher am Freitag. Genaueres könne jedoch erst nach Abschluss der Brandermittlungen gesagt werden. Für die werden nach Barneks Angaben externe Gutachter herangezogen. Der Vattenfall Europe-Sprecher gab jedoch zu bedenken: "Es gibt noch einen Brandherd innerhalb des Trafos, der noch mit Wasser gelöscht wird." Deswegen herrschten immer noch mehrere Hundert Grad Hitze, was die Arbeit der Experten behindere. Barnek rechnete nicht damit, dass noch im Laufe des Tages mit der Ursachenforschung in dem betroffenen Trafogebäude begonnen werden kann.

Die für die Reaktorsicherheit in Schleswig-Holstein zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) erwartete erste Ergebnisse am Wochenende. In einem Interview mit dem Radiosender NDR Info betonte Trauernicht außerdem die Notwendigkeit, die Reaktoren vom Netz zu nehmen. "Es wird immer aufwendiger die Sicherheit in diesen alten Reaktoren auch wirklich sicherzustellen", sagte sie dem Sender.

Nach den Havarien der Kraftwerke am Donnerstag waren durch Spannungsschwankungen rund 800 Ampeln in Hamburg ausgefallen. Auch die U-Bahnen standen auf allen Linien kurzfristig still.