Hamburg. Der Kabarettist Bruno Jonas hat die aktuelle politische Lage in Bayern mit den letzten Jahren der zerfallenden Sowjetunion verglichen. "In Bayern ist es heute ein bisschen so wie am Ende der Sowjetunion. Als Breschnew tot war, fragten die sich auch: Wen nehmen wir denn da mal? Es wurden dann Andropow und Tschernenko. An die erinnert sich keiner mehr", sagt Jonas der ZEIT.

Eine ähnlich Entwicklung erwarte er nach dem Fall von Ministerpräsident Edmund Stoiber: "Vielleicht nehmen sie einen, bei dem sie sicher sein können, dass er nicht allzu lange an der Macht bleibt. Der Neue wird ein Übergangsministerpräsident sein", sagt der Kabarettist aus Bayern. Die Fürther Landrätin und Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli werde das nicht sein: "So weit sind wir in Bayern noch nicht, dass wir eine Frau an der Spitze des Kabinetts akzeptieren."

Jonas rechnet nicht mit langfristigen Auswirkungen der Stoiber-Krise auf Bayern, denn die Einwohner empfänden die Diskussionen um Stoiber als etwas Vorübergehendes. "Die Stoiber-Affäre zieht vorbei, so empfinden die Bayern das. So eine Affäre ist nur ein Schönheitsfehler im paradiesischen Bayern, im verlängerten Himmel auf Erden. Stoiber hin, Stoiber her, Bayern wird es immer und ewig geben", sagt Jonas in der ZEIT.

Als Kabarettist werde er Stoiber aber vermissen, sagt Jonas: "Er hat immer Angst, etwas Falsches zu sagen. Womöglich ist es in den letzten Jahren etwas schlimmer geworden mit seinen Aussetzern. Für das Kabarett ist es sehr schade, wenn er nicht mehr Ministerpräsident ist."