Hamburg. Der Steuereintreiber ist eine Reiz­figur. Schon vor Jahrhunderten raubte er arme Bauern aus und fand stets die Falltüren unter den Schränken der Wohnstuben, die in die verborgenen Keller der Köstlichkeiten führten. Dort zog er im Namen des Staates alles ab, was er tragen konnte, und ließ die Ausgenommenen in ihrem Jammer zurück. Auch heute ächzen die Menschen unter den Fisimatenten der hoheitlichen Blutsauger und warten auf den Erlöser. Doch jetzt macht sich die SPD Schleswig-Holstein auf, das Joch von uns zu nehmen.

Sie will die Gendergerechtigkeit bei den Steuerformularen erzwingen. Noch immer dürfe der Mann sich zuerst eintragen. Noch immer würden diverse Frauen unter „ferner liefen“ geführt. Obwohl sie oft nicht nur mehr, sondern auch Besseres verdienten. Es müsse Schluss sein mit dieser Privilegienwirtschaft, sagt eine Beate Raudies für die SPD im Norden. Doch hier muss ich aus Gründen der Fairness doch eine Warnung aussprechen. Obwohl ich als Mann auf der anderen Seite stehe.

Der Autor arbeitet in der Lokalredaktion beim Abendblatt.
Der Autor arbeitet in der Lokalredaktion beim Abendblatt. © HA | Michael Arning

Wer auch immer diese SPD-Frau beseelt hat: Das Weib sollte sich nicht ausgerechnet da in den Vordergrund drängen lassen, wo es gemäß der jahrhundertelangen Kette schlimmer Erfahrungen im günstigsten Fall nur bedrohlich angeschrieben und mit Fristen überzogen wird. Soll doch der Mann der Ansprechpartner der Steuer bleiben! Soll doch er die unauffindbaren Bescheinigungen beibringen, die NachweisInnen liefern oder die Beugehaft erdulden!

Wenn die Frau es schon erreicht hat, dass der Mann den Müll runtertragen muss, dann sollte es ihr doch ein Leichtes sein, ihm auch noch den Kontakt zur gierigen Obrigkeit aufs Auge zu drücken. Im nächsten Schritt könnte sie dann dem geschwächten Geschlecht die restlichen Stellen in den Finanzämtern abjagen.