Man kann auch kochen, ohne am Herd zu stehen. Zum Beispiel im Auto, in diesen Tagen ganz besonders. Und da die Holde angeordnet hat, die Klimaanlage ob der damit verbundenen Energieverschwendung ausgeschaltet zu lassen, (Basta!) fühlt es sich an Bord an wie in einer Sauna. Die persönliche Betriebstemperatur kurz vor dem Siedepunkt hatte zuletzt jedoch nichts mit der tropischen Hitze zu tun. Anlass der Wallung sind Verkehrsplaner. Mal wieder.

Konkret handelt es sich um den täglichen Megastau auf der Elbchaussee: Blechlawine von Teufelsbrück bis Ottensen, mehrere Kilometer lang, dicke Luft im Westen. Was kostet das an Zeit und Dreck? Nur weil Experten in der Verwaltung oder wo auch immer zwei Baumaßnahmen parallel in direkter Umgebung „organisieren“ – wie viel zu oft auch anderswo in Hamburg. Die Holländische Reihe ist bis Ende nächster Woche komplett gesperrt, und die Elbchaussee/Klopstockstraße parallel verläuft in beide Richtungen nur einspurig. Seit mehr als einer Woche geht das so. Da müssen Schildbürger am Werke sein. Merken die Bezirkspolitiker so etwas denn gar nicht?

Der Autor ist Chefreporter beim Abendblatt
Der Autor ist Chefreporter beim Abendblatt © Michael Zapf

Folglich ist Abkühlung das Gebot der Stunde. Im Stau vor sich hin dampfend, fällt der Blick auf ein Parteiplakat. Eine aufstrebende Christdemokratin lädt zum „Garten-Talk“. Motto: „Querbeet“. Bei so viel kreativem Geist läuft es einem eiskalt die Wirbelsäule runter. Vielleicht doch lieber Kumpel Wolle nacheifern. Der lief jüngst auf der Terrasse unseres Stammitalieners wie ein Jungspund auf. „Du musst im Alter wohl sparen?“, unkte Lupo. Tatsächlich schien Wolles verwaschene, stark durchlöcherte Jeans aus der Altkleidersammlung zu stammen. „Designerstück für 120 Euro“, gab der 60-jährige Oldtimer zu Protokoll, „nagelneu, aber von Mode habt ihr Bagaluten ja keine Ahnung.“

Stimmt. Andererseits hat so ein eingewebter Kühleffekt gewiss auch seine Vorteile. Wenn es bei alten Säcken nur nicht so furchtbar albern aussähe.