Hamburg. Damit soll der Einfluss auf die Entwicklung der Preise wachsen. Immobilienverband fordert bei Diskussion Steuererleichterungen.

Um die Kostenexplosion auf dem Wohnungsmarkt zu dämpfen, verstärkt die Stadt ihren Einfluss. „Die Stadt will eigene Grundstücke vermehrt in Erbpacht vergeben“, sagte Karin Siebeck, Leiterin des Amtes für Wohnen, Stadterneuerung und Bodenordnung, bei einer Veranstaltung des Recherchezentrums Correctiv im Kölibri am Hein-Köllisch-Platz auf St. Pauli.

Am Donnerstag diskutierten Vertreter der Immobilienwirtschaft, der kommunalen Wohnungen, der Stadt und des Mietervereins über die Frage „Wie kann Hamburg bezahlbar bleiben?“ Die Debatte fand im Rahmen der gemeinsamen Recherche von Correctiv und dem Hamburger Abendblatt zum Wohnungsmarkt statt. Seit Wochen beteiligen sich Mieter auf wem-gehoert-hamburg.de und teilen den Namen ihres Eigentümers mit. Die Aktion richtet sich bewusst gegen die „schwarzen Schafe“ der Branche.

Mieterverein: Die Mietpreisbremse funktioniert nicht

„Die hohen Mietpreise sind aus Gründen entstanden, die sich in den vergangenen Jahren wie eine Tsunamiwelle aufgetürmt haben,“ sagte der Vorsitzende des Mietervereins zu Hamburg, Siegmund Chychla. Es sei zu wenig gebaut worden, und die Mietpreisbremse funktioniere nicht. Er fordert, dass die Stadt Flächen vorrangig an Baugenossenschaften vergeben soll, „damit die Mieten nicht nur 15 Jahre, sondern noch in 50 Jahren im Bereich des Mietenspiegels liegen“.

Die Idee, dass die Saga als Träger der kommunalen Wohnungen auf Mieterhöhungen im Rahmen des Mietenspiegels verzichte, sei nicht sinnvoll, sagte Karin Siebeck: „Wenn wir der Saga auferlegen würden, dass die Mieten nicht mehr steigen, wären die verhältnismäßig niedrigen Mieten automatisch aus dem Mietenspiegel raus.“ Die Saga mache jedes Jahr Gewinn mit ihren Wohnungen, der laut Siebeck aber nicht an die Stadt abgeführt werde, sondern der Saga zur Verfügung stehe.

Nicht jedes Viertel in der Innenstadt ist bezahlbar

Axel Wittlinger, Chef des Immobilienverbandes IVD Nord, hält die Lage insgesamt für akzeptabel. „Wir vermieten im äußeren Stadtgebiet immer noch unter 9 Euro pro Quadratmeter.“ Mieter müssten akzeptieren, dass nicht jedes Viertel in der Innenstadt bezahlbar sei. Er sprach sich für Steuererleichterungen für den privaten Wohnungsbau aus.

Andreas Breitner, Direktor des Verbands Norddeutscher Wohnungsunternehmen, forderte mehr Bautätigkeit in Hamburg, die Mietpreisbremse schaffe dagegen keine einzige Wohnung. Wie Chychla plädierte er, dass die Stadt ihre Grundstücke vorrangig an die Vermieter abgeben sollte, die auf Dauer für preiswerten Wohnraum sorgen. (HA)

Mieter können sich weiter an der Aktion beteiligen. Alle Informationen im Internet unter www.wem-gehoert-Hamburg.de. Die Datensicherheit ist gewährleistet. Persönliche Daten wie Mietverträge oder Nebenkostenabrechung werden nicht veröffentlicht.