Im dauerhaften Kampf gegen die Verschwendung von Nahrungsmitteln in unserer Überflussgesellschaft hat unser Freundeskreis jetzt die Interessengemeinschaft „Friss oder stirb!“ (IG FoS) gegründet. Wir treffen uns bereits seit gut einem halben Jahr regelmäßig alle 14 Tage zu einem gemütlichen „MHD-Abendbrot“, an dem wir – selbstverständlich begleitet von allerlei lustig machenden Getränken – anfangs ausschließlich verpackte Lebensmittel verzehrt haben, deren Mindesthaltbarkeitsdatum seit mindestens sieben Tagen abgelaufen war.

Als aber auch nach drei Monaten niemand aus unserer IG FoS ernsthaft erkrankte, beschlossen wir, die Bedingungen zu verschärfen. Originalverpackte Milchprodukte müssen seitdem mindestens drei Wochen abgelaufen sein, Räucherwaren einen Monat und alle Arten von Konserven – auch Ölsardinen – mindestens ein Jahr.

Was soll ich sagen? Bisher hat es noch keinen einzigen Fall von gesundheitlicher Beeinträchtigung gegeben, dafür aber jede Menge Spaß und Nervenkitzel am Tisch, getreu dem Motto „je oller, desto doller“.

Inzwischen sind wir noch mutiger geworden und haben uns bis an die sogenannte Perm-Trias-Grenze herangegessen (Kenner sprechen dabei vom „Übergang vom Paläozoikum zum Mesozoikum“ vor rund 250 Millionen Jahren). Und genauso alt ist das berühmte Himalaja-Salz aus Pakistan, das heute, in hübschen kleinen Gläsern abgefüllt, für eine größere Handvoll Euro in den Delikatessen-Abteilungen des Lebensmittel-Einzelhandels zu finden ist. O ja, es war schon ein besonderer MHD-Abend, als unsere IG FoS ein paar hart gekochte Eier mit dem weißen Gold bestreut und aufgegessen hat.

Wir haben aber auch diese kulinarische Mutprobe ohne Kollateralschäden überlebt. Doch wir rätseln noch immer, wieso ein 250 Millionen Jahre altes Salz mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum verkauft werden konnte, das am 18. Mai 2017 endete.