An dieser Stelle war bisweilen von Kumpel Wolle zu lesen. Nicht immer stand er im Sonnenschein. Doch um klarzustellen: Wolle ist ein feiner Kerl – vielleicht sogar durch die Bank, denn dort arbeitet er. Der Mann hat Charakter, ist Schleckermäulchen und Tratschmaul gleichermaßen, kann aber auch den Mund halten, wenn’s drauf ankommt.

Ein wenig lästig ist Wolles Marotte, immer der Schnellste sein zu wollen. Partout. Zum Jahreswechsel verschickte der Best-Ager mit dem übersichtlichen Haar via WhatsApp fröhliche Ostergrüße. „Erster!“, schrieb er dazu. Sollte zwar ein Spaß sein, passt jedoch ins Bild.

Der Autor ist Chefreporter beim Abendblatt
Der Autor ist Chefreporter beim Abendblatt © Michael Zapf

Ende Februar klappte Wolle sein Cabriodach runter. Premiere 2018. Bester Dinge ging er mit seiner angerosteten Franzosenschaukel oben ohne auf Stadtrundfahrt. Dass noch vor Ostern angegrillt wurde, ist klar. Einige der Jungs fanden das offensichtlich originell und erschienen bei Schneeregen zum feuchten Ereignis. Dem Vernehmen nach war Wolle anschließend zwei Tage malade. Ob’s am Hamburger Kümmel oder der Witterung lag?

Keinen aus dem Freundeskreis verblüffte es daher, als Wolle vor ein paar Tagen zum „Anspargeln“ in sein Vororthäuschen lud. Lumpen ließ er sich noch nie. Wahrscheinlich verdienen sie fett bei der Bank. Sei ihm gegönnt. Zu fortgeschrittener Stunde bohrte Stratege Lupo nach, warum Wolle bei allem immer so früh dran sei? Abgesehen von ein paar dummen Sprüchen zum Thema ergab sich eine klare Antwort: Wolle lebt eben gerne und sucht unablässig Gründe zum Feiern und so. Er sprach’s, schickte seine Frau zum Kühlschrank und ließ ein paar Pullen Maibock springen.