Stau auf der Barnerstraße in Ottensen. Stadtauswärts, um die Mittagszeit, das ist selten. An der Ecke Hohen­zollernring löst sich dieses Rätsel: Ein Trainee auf Achse. „Hamburger Frauenfahrschule“, steht auf den Türen des silberfarbig lackierten Mittelklassewagens. Lehrerin und Schülerin sind weiblich.

Das erklärt eine Menge.

Da es für die persönliche Interpretation dieses Schlüsselerlebnisses zu Hause schon genug Hiebe gab, verzichten wir an dieser Stelle auf weitere Ausführungen – und schalten eine Stufe höher. Endlich wieder freie Fahrt. Anlass das Gehirn einzuschalten und über das Verhältnis der Geschlechter zu sinnieren. Wer hat denn nun die Hosen an, so die Mutter aller Fragen an diesem Werktag?

Wenn es darum geht, müsste der Autor dieser besinnlichen Zeilen einen Wickelrock tragen. Weil er daheim längst vor der Übermacht der Damen kapituliert hat. Um es frank und frei auf den Punkt zu bringen: Jede frauenfeindliche Äußerung, auch nur zum Spaß abgesondert, wird mit Sanktionen geahndet. Auch das höhnische Gelächter daheim im Badezimmer ob endloser Orgien der Grazien vor dem Spiegel fällt nur noch zaghaft aus.

„Seit 40 Jahren besitze ich weder Kamm noch Haarbürste“, teilte ich den beiden Ladys angesichts des eigenen Höllentempos jüngst triumphierend mit. Fünf Finger der rechten Hand oder ein Luftzug draußen vor der Tür reichen vollkommen, um die Sache in den Griff zu kriegen. Locker und leicht.

„Das sieht man auch, Papi“, beschied die Tochter knapp. Wie meinte sie das bloß? Wollen wir es mal als verbrämtes Kompliment werten. Weil Mann ein Großgeist ist.