Was denn noch? Dieselskandal, Donald Trump, Flugmangos, asoziale Avocados und jetzt auch noch Tauende Permafrostböden? Es sieht so aus. Denn in die lange Reihe von Umweltgefahren und Klimasündern stellt ein Team der Hamburger Universität nun noch den immerkalten Untergrund der Nordhalbkugel. Die wärmer werdende, fast menschen­lose Ödnis ist der nächste Klimakiller.

Denn sollte der eisharte Permafrost irgendwann nachhaltig weich werden, sind wir alle geliefert. Die Wissenschaftler von der Elbe haben jedenfalls nachgewiesen, dass an den feuchten Stellen des tauenden Bodens Mikroorganismen erwachen, die fossile Tier- und Pflanzenreste zersetzen. Und leider sind die Ausdünstungen dieses Frostbodenmatsches zum einen der Klimakiller Methan, zum anderen der Atmosphärentöter Kohlendioxid. Hochgerechnet auf alle Permafrostböden der Erde, so die Forscher, würden im Falle einer gigantischen Schmelze „Gigatonnen“ Abgase zusammenkommen. Kurzum: Angst!

Tröstlich an der Sache ist wiederum, dass es offenbar eine ganze Weile dauert, bis uns das Tauwetter die Firmamenthülle versaut. Die Versuchsanordnung der Hamburger Wissenschaftler war jedenfalls wohltuend entschleunigt. Im Zeitalter von kurzen Klicks und harten Kicks verbrachten die Forscher nämlich sieben (!) Jahre damit, einer 40.000 Jahre (!!) alten sibirischen Permafrostbodenprobe beim Tauen und Gasproduzieren zuzusehen. Allein drei Jahre davon warteten die Forscher auf das erste Methan. Eine „Langzeitstudie ohne Beispiel“, so die Uni. Oder, wie wir es angesichts des Wetters nennen würden: Das Ende des Winters zieht sich.