Hamburg. Täter hatten schon vor Tagen Fenstergitter der Haspa-Filiale auf St. Pauli angesägt. Fahndung bisher erfolglos.

Am Tag nach dem dreisten Überfall auf die Haspa an der Wohlwillstraße steht fest: Es war ein von langer Hand geplanter Coup. Wie berichtet, waren zwei Männer am Donnerstagabend nach Kassenschluss gewaltsam durch ein Fenster eingedrungen und hatten vier Mitarbeiter beim Zählen des Geldes überrascht. Das Duo konnte mit einer Beute von mehr als 80.000 Euro entkommen.

Es waren gute Insiderkenntnisse, die die Täter gehabt haben. Immer nach Geschäftsschluss wurden die Einnahmen in der Sparkassenfiliale gezählt. Ob die Täter einen Tipp bekamen oder ob sie das tägliche „Ritual“ von außen durchs Fenster in den gut einsehbaren, ebenerdigen Räumen ausgespäht hatten, ist noch unklar. Sicher ist: Die Männer bereiteten die Tat genau vor. Schon im Vorwege sägten sie in einem Hinterhof, zu dem ein Fenster des Geldinstituts liegt, Gitterstäbe an. Auch zwei Äxte legten sie bereit. Am Abend der Tat stellten sie Fahrräder in der Nähe der Haspa als Fluchtfahrzeuge ab.

Polizei fahndete mit 21 Einsatzwagen

Gegen 18.10 Uhr schlug das Duo zu. Vom Hinterhof aus schlugen sie mit den Äxten die Gitterstäbe weg und zertrümmerten das Fenster. Dann drangen sie in die Filiale ein, in der die vier Mitarbeiter mit der Tagesabrechnung beschäftigt waren. Die Äxte ließen sie draußen. So waren sie unbewaffnet, als sie die Angestellten überraschten. „Zielstrebig“, so heißt es im Polizeibericht, waren die maskierten Männer an den Kundentresen gegangen, an dem das Geld lag. Dann nahmen sie die Bündel an sich, steckten sie ein und flüchten auf dem Weg, auf dem sie gekommen waren. Vorher riefen sie den Mitarbeitern zu: „Keine Polizei!“

Die Männer liefen in die Bleicherstraße, wo die Fluchtfahrräder standen. Dann radelten sie davon. Die Polizei fahndete mit 21 Einsatzwagen und einem Hubschrauber nach dem Duo – erfolglos.

Videos aus Überwachungskameras

Einen vergleichbaren Banküberfall hatte es bislang in Hamburg noch nicht gegeben. Strittig war zunächst, ob es überhaupt ein Raub war oder ob es sich um einen schweren Diebstahl handelt. Im Fall einer Festnahme hätte das deutlichen Einfluss auf ein Urteil. Die Polizei sicherte nach dem Überfall Spuren. Auch Videos aus Überwachungskameras wurden sichergestellt. Ob die Aufnahmen die Täter erkennbar zeigen, teilte die Polizei am Freitag nicht mit.

Die Polizei sucht jetzt Zeugen. Beide Täter sind etwa 1,80 Meter groß, schlank und waren dunkel gekleidet. Einer der Täter hatte eine Daunenjacke, sein Komplize einen Anorak an. Zudem trugen sie Handschuhe, von denen ein Paar hell, das andere dunkel war. Hinweise nimmt das Landeskriminalamt unter 040/4286 567 89 entgegen.