Kumpel Lupo, trotz des irren Spitznamens ein kerniger Hanseat mit zutiefst norddeutschem Wurzelwerk, verschickte gestern einen Bilderwitz. Aus aktuellem Anlass, via WhatsApp. Darin blafft der nicht nur wortgewaltige Obelix einen schmalbrüstigen Legionär an, der ein zaghaftes „Helau“ von sich gibt: „Es heißt moin, du Spacken!“ Darüber steht das Motto der Stunde: „Nu geiht dat wedder los.“

Wohl wahr. Während wir – wahrscheinlich trübgrau wie meist – strebsam in eine ganz normale Woche starten, ist anderswo die Sau los. Dort steppen die Jecken durch die Gassen, saufen sich die Hucke voll, schmeißen Kamellen unters Fußvolk und finden sich wahnsinnig witzig. Vor allem aber haben sie frei. Frei. Nichts direkt gegen Karneval, höchstens ein bisschen, jedoch muss man dafür geboren sein. Auf Befehl lachen, das ist des Hanseaten Sache nicht. Höchstens beim HSV, doch das ist eine andere Geschichte.

Letztlich klingt zwischen diesen verbitterten Zeilen purer Neid durch. Nicht, weil sie im Westen und Süden lustvoll Feste zu feiern verstehen, derweil wir malochen, sondern weil sie fast eine Woche lang die Arbeit im Abseits stehen lassen – ohne offizielle Feiertage im Kalender. Da kämpfen wir Norddeutschen um einen zusätzlichen Feiertag, während sie da unten mit Abstand spitze sind. Zumindest in dieser Beziehung. Zu Weiberfastnacht am Donnerstag standen viele Räder still, Freitag ohnehin; und auch heute und morgen wird kollektiv blau gemacht. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Ein wenig Trost verschafft Lupo, der Hobbyphilosoph. „Besser malochen als ein Narr zu sein“, schrieb er. Doch fragt sich am Ende, wer wirklich die Pappnase trägt.