Die eine Saunabesucherin legt zehn Minuten vor dem Aufguss schon einmal ein Handtuch auf die Holzbank, mittlere Position direkt am Ofen. Zu weit oben wäre es beim Aufguss zu heiß, ganz unten nicht heiß genug. Man kennt solche Platzreservierungen bislang höchstens von Hotelpools auf Mallorca. Wenn überhaupt. Ist das nicht irgendwie von gestern?

Nun ist die Handtuch-Reservierung auch in der Sauna angekommen. Denn die Sauna in der Kaifusauna in Eimsbüttel ist beliebt und der Aufguss zu jeder vollen Stunde heiß begehrt – vor allem sonntagabends ist es voll. Die Taktiken, einen Platz beim Aufguss zu bekommen, sind vielfältig: Wer sich zu blöd dabei vorkommt, ein Handtuch als Sitzplatzgarantie aufs Holz zu legen, geht bereits fünf bis zehn Minuten vor dem Aufguss hinein.

Und dann sind da die ganz Dreisten. Sie kommen pünktlich zur vollen Stunde zeitgleich mit dem Saunameister, latschen mit ihren nackten Füßen auf das Handtuch der anderen Saunagäste, um sich in ihrer ganzen nackten Pracht von der unteren Bank aus nach oben in die hinterste Ecke zu quetschen. Schamgefühl? Kennen sie nicht, denn da oben sind noch zehn Zentimeter frei. Hautkontakt mit dem Sitznachbarn? Egal, solange das Hinterteil eine bequeme Position eingenommen hat. Dass die Sauna voll ist, ignorieren sie.

Dann endlich startet der Aufguss mit drei Durchgängen. Aber da müssen die Ersten wieder raus. Sie sitzen immerhin schon seit 15 Minuten auf ihren Plätzen und sind bereits völlig fertig, wenn der Aufguss endlich startet. Aber hey, sie hatten wenigstens einen Sitzplatz.