Hamburg. Eine Minute lang sollen Gäste des Weihnachtsmarktes am Jungfernstieg auf die Not von missbrauchten Kindern hinweisen.

Mit einer außergewöhnlichen Lichtaktion will der Hamburger Verein Dunkelziffer am Donnerstag auf das Schicksal und die Hilfsbedürftigkeit missbrauchter Kinder hinweisen. Von 16 Uhr an sollen möglichst viele Besucher des Weihnachtsmarktes am Jungfernstieg ihr Handy zücken, um Lichter in Richtung Petri Kirche und Europa Passage zu senden. Eine Minute lang sollen Gäste mit der Taschenlampenfunktion ihres Handys auf die Not von Kindern hinweisen, die oftmals täglichem Missbrauch ausgesetzt sind. „Es geht darum, den Kindern noch mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen“, sagt Mitorganisatorin Britta Wilkens. Die Gesellschaft müsste noch sensibler für dieses Thema werden, fordert sie. Alle Hamburger seien herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

Schon im Voraus Geld gesammelt

In der Zeit der Aktion wird der Weihnachtsmarkt keine Musik spielen. Das erhoffte Handylichtermeer kann von der Europa Passage aus besonders gut eingefangen werden. Der Weihnachtsmarkt „Weißer Zauber“ auf dem Jungfernstieg hat schon im Voraus Geld für den Verein gesammelt. Im Anschluss an die Lichteraktion wollen die Veranstalter dem prominenten Paten des Vereins, Boris Entrup, die Spendensumme übergeben.

Jedes Jahr etwa 1000 Anfragen

Der Verein Dunkelziffer feiert im nächsten Jahr 25-jähriges Bestehen. Er wurde 1993 vom „Stern“-Journalisten Klaus Meyer-Andersen in Hamburg gegründet. Seither setzt sich Dunkelziffer für sexuell missbrauchte Kinder ein, jedes Jahr erreichen den Verein etwa 1000 Anfragen. Anlass der Gründung waren seinerzeit Recherchen für eine Serie über Kinderschänder. Mittlerweile bietet der Verein Hilfe für Opfer und leistet Präventionsarbeit. Auch Seminare für Lehrer und Erzieher organisiert Dunkelziffer, stellt Informationen für Kinder bereit.