Eine Glosse von Matthias Schmoock

Ich bekenne: Ich bin kein Wein­kenner. Wo andere Menschen Anbau­gebiete, Lagen und Winzernamen herunterbeten können, reicht es bei mir gerade mal für die Basiskenntnisse, nämlich „schmeckt mir“ und „schmeckt mir nicht“.

Bei einer Weinprobe in einer schicken „In-Location“ wurde ich dann neulich doch mal neugierig auf einen Probeschluck. Das lag daran, dass eine danebenstehende Tafel eine „Genussskala“ versprach, die sich wie das Ergebnis eines Kurzeinkaufs im Supermarkt las. Einen Hauch von Bitterschokolade und Haselnuss sollte man da herausschmecken können, einen Anflug Brombeeren und das Aroma von grünen Äpfeln. Neugierig geworden, nahm ich einen Probeschluck, wobei ich mich wahnsinnig auf das zu erwartende Geschmackserlebnis konzentrierte. Das erwies sich als ganz schön anstrengend. Parallel zum Wein flossen meine Gedanken, aber das Ergebnis war eher ernüchternd.

Der Autor ist Redakteur in der Lokalredaktion
Der Autor ist Redakteur in der Lokalredaktion © Klaus Bodig / HA

Einen Hauch von Äpfeln glaube ich herausgeschmeckt zu haben, wenn auch keine grünen. Brombeeren? Da fiel mir auf Anhieb gar nicht mehr ein, wie die überhaupt schmecken. Schade. Bitterschokolade? Ja, für einen Bruchteil – aber eigentlich nur bitter. Haselnuss­geschmack konnte ich identifizieren – kann aber auch der Korken gewesen sein.

Also, ehrlich gesagt, schmeckte der Wein eher nach Sauerkraut und Metall mit einem Hauch von Kirschsaft – aber das würde so vermutlich nie jemand so aufschreiben. Wie gesagt: Leider bin ich kein Kenner. Aber wenigstens ehrlich.