Merkwürdig bleich sahen sie aus – einige der Kinder, die da kürzlich beim Laternenumzug im Park nebenan unterwegs waren. Wie sich herausstellte, lag das an den LED-Lämpchen, die nicht nur den Laternen selbst, sondern auch etlichen Haltestäben ein kühles Leuchten verliehen. Das kräftig geschmetterte Kinderlied mit der Stelle „Brenne auf mein Licht, aber du meine liebe Laterne nicht“ hörte sich da ziemlich dämlich an.

Was steckt dahinter? Sind die alten Umzüge mit echten Kerzen nun plötzlich zu gefährlich geworden oder hat das eher mit Bequemlichkeit zu tun?

Der Autor ist Redakteur in der Lokalredaktion
Der Autor ist Redakteur in der Lokalredaktion © Klaus Bodig / HA

Ich finde diese Neuerung jedenfalls unsympathisch, nicht nur, weil Kerzenlicht schöner aussieht. Mir fiel nämlich auch auf, dass die Kinder ihre Laternen nicht so behutsam trugen, wie man das von früher erinnert, sondern ziemlich desinteressiert damit herumfuchtelten.

Die Eltern, die in Yoga- und Meditationskursen mühsam versuchen, „Achtsamkeit“ zu lernen, können doch mal mit ihren Kindern Laternen basteln oder zumindest bekleben. Wenn man sie dann mit einer echten Kerzen bestückt und langsam durch den Park geht, kommt das Achtsame von ganz alleine.

Für viele Kinder wäre das mal ein ganz neues Lebensgefühl in hoch technisierten Zeiten. Und das alte Kinderlied hätte dann auch wieder einen Sinn.