Mal angenommen, ich pralle mit meinem Fahrrad erst gegen einen Laternenmast, dann aufs Pflaster. Werde kurz ohnmächtig, breche mir vielleicht auch noch ein Bein. Und wenn ich schließlich, eben wieder aus dem Dämmern erwacht, einen Notarzt erblicke, ja dann, und nur dann, könnte ich damit leben, sollte ich dieses „Alles guuut“ wieder hören.

Eine Floskel, die sich mittlerweile wie eine Epidemie verbreitet hat. Dieses gönnerhafte „Alles guuut“. Als ob man sich im Dauermärchen befindet und ständig wie ein Kleinkind getröstet werden muss.

„Darf ich mal kurz vorbei?“ Antwort: „Alles guut.“ Kann ich statt Ketchup auch Majo bekommen?“ Antwort: „Alles guuut.“ „Gibt’s hier ein Klo?“ Antwort: „Alles guuut.“

Warum plötzlich „alles guuut“ ist, bleibt ein Rätsel. Früher gab es stattdessen ein fröhlich zackiges „Alles klar.“ Vielleicht war die Welt da noch klarer, überschaubarer, man wusste noch, wen man bei der Wahl zu wählen hatte und was auf die Pommes gehört.

Möglicherweise haben die Alles-gut-Menschen nun den inneren Drang, hier irgendwie Hilfe anbieten zu müssen. „Habt keine Angst, es wird wieder“ – das ist ja die Botschaft. Lauter kleine Seelsorger, so scheint es, sind da nun unterwegs mit ihrem dahingesagten „Alles guuut.“ Aber langsam ist auch mal gut damit!