Warum nicht im gehobenen Alter wie ein Jungspund durch Hamburg tigern? Auf Turnschuhen zum Beispiel. Die heißen zwar mittlerweile anders, kosten jedoch ein Vermögen. Dafür sind diese Chucks oder so traumweich gepolstert, mit Luftkammern und putzigen Spoilern versehen. Auch ein Blouson aus leichter Ballonseide (neongiftgrün!) mit aufgesticktem Logo eines Kampfsportclubs irgendwo aus der Karibik ziert einen alten Sack ungemein.

Junge, gib nicht auf, du kannst was aus dir machen. Echt. Ein Hauch Gel im gelichteten Haar kann nie schaden. Freundschaftsarmbänder, gehäkelt oder aus Gummi im Regenbogenlook, kommen gleichfalls gut. Gerne mit asiatischen Schriftschnörkeln oder Peace­zeichen, aber auf gar keinen Fall mit HSV-Logo. Bursche, du willst doch kein Loser sein. Von Jeans mit vorproduzierten Löchern in Gesäßhöhe ist ebenso abzuraten wie von neckisch und verkehrt herum aufgesetzten Baseballcaps. Zudem sollte verstärkt auf extralange T-Shirts geachtet werden. Sonst könnte sich die Plauze ihren Weg bahnen. Die Schwerkraft lässt grüßen.

Und wenn du dann noch deine Sprache der Neuzeit anpasst, Alter, bist du ganz weit vorne, fame, ein Babo, ein Chef. Merke: Sogar als Pommespanzer, mit stattlichen Rundungen gesegnet, kann Mann bei Perlhühnern Eindruck schinden. Nur bei der eigenen Tochter nicht.

„Megapeinlich, Papa!“, stöhnte der Teenager daheim jüngst genervt und drehte pikiert bei. Nur weil einem in Anwesenheit ihrer Freundinnen die Begriffe „cool“ und „krass“ herausgerutscht sind. Die Tochter rät: „Dann bleib besser so, wie du bist: altmodisch und spießig.“ Eine Art Alpha-Kevin also, der Dümmste von allen.