Hamburg. Mitarbeiter der Hamburger Handelskammer suchen Knochenmarkspender für 46-Jährige mit prominenter Unterstützung.

Der Schock bei Mirjana Dosen saß nach den zahlreichen Fehldiagnosen tief. Monatelang klagte die Mitarbeiterin der Handelskammer Hamburg über Bauchschmerzen. Ihre Ärzte vermuteten als Ursache eine Lebensmittelvergiftung. Doch verschiedene Behandlungen schlugen fehl – bis ein Arzt die niederschmetternde Dia­gnose stellte: Lymphknotenkrebs.

„Mirjana war natürlich völlig am Boden zerstört“, sagt Arbeitskollegin Aylin Jacob, die in der Rechtsberatung arbeitet. Die erste Chemotherapie verlief zunächst erfolgreich. Aber nach einer kurzen Zeit kam der herbe Rückschlag. Es bildeten sich neue Metastasen. Die zweite Chemotherapie hatte keinen Erfolg. Schnell wurde klar, dass Dosen eine Stammzellenspende benötigt. Genetische Faktoren sind für eine erfolgreiche Spende ausschlaggebend. Daher galt ihre Schwester als erfolgversprechendste Spenderin. Doch die Hoffnung zerplatzte. Auch ihre Eltern konnten ihr nicht helfen.

Etwas Großes starten

Nun springt der 46-Jährigen ihre „zweite Familie“ zur Seite, ihre Arbeitskollegen: „An dieser Stelle wurde uns bewusst, dass wir etwas Großes für sie starten müssen“, sagt Jeanette Gonnermann, Leiterin des Geschäftsbereichs Unternehmensförderung. Zunächst wollten ihr die Arbeitskollegen aus ihrem engeren Umfeld helfen. Mittlerweile ist beinahe die komplette Handelskammer an Board.

Spendenkonto

Um einen geeigneten Spender zu finden, initiierten Mirjanas Arbeitskollegen gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS) eine Typisierungsaktion. Um viele Menschen auf die Aktion aufmerksam zu machen, durften die Initiatoren unter anderem den Facebook-Account der Hamburger Handelskammer nutzen. Die Registrierung findet am Montag, 28. August, zwischen 10 und 15 Uhr unter dem Motto „Wir helfen Miri“ in der Handelskammer, Adolphsplatz 1, statt.

Unterstützung von Holger Stanislawski

Da Dosens Wurzeln in Kroatien liegen, würden sich die Veranstalter vor allem über potenzielle Spender aus dem Balkan-Gebiet freuen. Prominente Unterstützung erhalten sie von Holger Stanislawski. „Es ist unglaublich wichtig, dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen. Denn nur dann können sie als Lebensretter gefunden werden“, wird der ehemalige Trainer des FC St. Pauli auf der Website der Handelskammer zitiert. Stanislawski wird gegen 10 Uhr erwartet.

Die Registrierung dauert in der Regel nicht länger als 15 Minuten. Mit einem Wattestäbchen wird ein Abstrich der Wangenschleimhaut gemacht. Die Gewebemerkmale werden daraufhin im Labor bestimmt und anonymisiert im Zentralen Knochenmarkspender-Register gespeichert, sodass die Daten weltweit für Patientenanfragen zur Verfügung stehen. Eine Regis­trierung kostet 40 Euro.

Jedoch müssen potenzielle Spender die Kosten nicht selbst übernehmen. Um die Typisierungsaktion zu finanzieren werden Geldgeber gesucht. Auch über private Unterstützer würden sich die Veranstalter freuen. „Wir wollen Mirjana in der schweren Zeit unterstützen. Sie ist im ganzen Haus beliebt“, sagt Jessica Braemer, Mitarbeiterin im Online-Marketing.

Seit über 20 Jahren kümmerte sich Dosen um die Probleme zahlreicher Kunden. Darüber hinaus ist sie aber auch als Mitglied des Personalrats Ansprechpartnerin für ihre Kolleginnen und Kollegen: „Sie gilt als Ratgeberin, Macherin und Stütze und wir schätzen sie besonders für ihre Hilfsbereitschaft. Mirjana ist ein sehr spezieller Mensch – eine echte Strahle-Frau“, sagt Jacob.

Chemotherapie belastet sie sehr

Doch zurzeit geht es der 46-Jährigen schlecht. Die Chemotherapie belaste sie sehr: „Ich will die Krankheit besiegen und wieder ein unbeschwertes und angstfreies Leben führen. Mein Herzenswunsch ist es, meinen kleinen vierjährigen Neffen aufwachsen zu sehen und ihn noch ein Stück seines Lebens begleiten zu können“, hofft Dosen.

Die Unterstützung ihrer Arbeitskollegen mache ihr Mut: „Sie freut sich sehr darüber. Wir alle denken an sie und wollen ihr helfen“, so Jacob: „Wir hoffen auf viele Teilnehmer und glauben daran, dass wir einen geeigneten Spender finden.“