Kaffeebecher sind leider nicht nur sehr beliebte Geschenke, sondern auch Souvenirs, die man – wie unter einem inneren Zwang – dauernd mit nach Hause schleppt: Ansichten von München und Berlin, diverse Tiermotive, irgendwelche Schnäppchen aus Museen, Werbegeschenke und Gewinne – Sie kennen das ja bestimmt aus Ihrem eigenem Küchenschrank.

Die anfängliche Freude über die obligatorische Namenstasse oder den unverwüstlichen „Hamburger Kaffeepott“ kühlt mit der Zeit merklich ab, nicht zuletzt, weil der Platz immer knapper wird. Den beanspruchen vor allem absurd große „Mugs“, die diverse Familienmitglieder aus Übersee eingeschleppt haben, sowie selbst getöpferte Ungetüme von Kinderhand. Wegwerfen ist aufgrund irgendwelcher internen Gesetze strengstens verboten, und so schleppt man den ganzen Plunder immer weiter durch den ohnehin schon mit zu viel Krimskrams beschwerten Alltag.

Das Schlimmste dabei ist: Ausgerechnet die Becher, die man am wenigsten leiden kann, sind am langlebigsten. Oder umgekehrt beschrieben: Immer wenn jemand aus dem Haushalt oder ein Besucher Scherben produziert, kann man sicher sein, es hat zielgerichtet das wertvollste Stück getroffen oder das, an dem man am meisten hing.

Lachen sich die Becher schlapp?

Das andere Zeug bleibt wie durch ein Wunder (oder eher: durch einen Fluch) immer erhalten – oft jahrzehntelang. Und so lachen sie uns vermutlich noch bis in alle Ewigkeit auf dem Frühstückstisch an: dickleibige Mäuse, schrille Feen und andere abstruse Comicfiguren, Werbung irgendwelcher Stadtwerke, aufdringlich gepinselte Sinnsprüche wie „I luv ya“ und linkisch bemalte Eigenproduktionen aus lange vergangenen Kita-Zeiten.

Ich könnte mir vorstellen, dass die alle sich hinter der Geschirrschranktür unterhalten. Und zwar über die endlose Geduld und Toleranz ihrer Besitzer. Vermutlich lachen sie sich sogar schlapp.