Jetzt stellen wir uns mal vor, es sei G20-Konferenz, und kein Demonstrant ginge hin. Donald Trump lässt sich bei Marlies Möller die Haare machen – und die Hamburgerinnen fragen sich allerhöchstens, wer bloß dieser falschfarbene Mensch ist, der ständig „fantastic“ sagt.

Wladimir Putin reitet mit einem Pferd über die Reeperbahn – und die Hamburger fragen sich allerhöchstens, ob Stadtführungen durchs Rotlichtviertel jetzt immer mit entblößtem Oberkörper vorgenommen werden müssen. Recep Tayyip Erdogan hält im Millerntor­stadion Volksreden – und die Hamburger fragen sich allerhöchstens, wen der FC St. Pauli denn da für die Zweite Liga eingekauft hat.

Im Bremen war es jetzt fast so. Die haben ihr G20-Erlebnis schon hinter sich. Und kaum einer schaute hin. „Am Rande der G20-Konferenz protestierten mehrere Dutzend Umweltschützer von Greenpeace gegen die Vermüllung der Meere“, vermeldete Radio Bremen am Donnerstag. „Sie breiteten auf dem Hollersee am Park Hotel ein Banner aus. Sie forderten die G20 auf, die Weltmeere gemeinsam sauberzuhalten.“

Ja gut, es war nicht das Treffen der G20-Staatschefs. Es ging nur um Plastikmüll im Meer – und was man dagegen tun kann. Aber immerhin: Alle 19 „G-Staaten“ (und die Vertreter der EU als 20. Teilnehmer) waren vertreten. Von Bremen, kann man wohl sagen, geht ein Zeichen der G-Lassenheit aus.