„Früher“, sagt die eine und schaut sehr ernst dabei, „da war das Abitur noch etwas wert.“ Kopfnicken und zustimmendes Grummeln in der Runde. „In Flensburg“, berichtet nun eine andere, „da gibt es ein traditionsreiches Gymnasium, so wie das Johanneum in Hamburg.“ Und da habe „alle paar Jahre mal jemand ein Einser-Abitur gemacht“. Das sei etwas ganz Besonderes gewesen. „Aber heute macht das fast jeder“, ergänzt die Dritte in der Runde. Früher dagegen habe man schon stolz sein können, überhaupt das Abitur geschafft zu haben, ganz gleich mit welcher Note.

Deswegen, fährt nun die Erste fort, seien ja auch die Numeri clausi an den Universitäten so hoch. „Die können sich ja vor Studenten kaum retten.“ Ja, so sei das, bestätigen die anderen. Da gebe es ja auch fast nur noch Einser-Abschlüsse, fährt die Zweite fort. Außer bei den Juristen und den Naturwissenschaftlern, betont die Dritte. Aber beim Rest, da seien die Abschlüsse ja eigentlich auch nicht mehr viel wert. Ja, ja. Das sei früher auch ganz anders gewesen.

Falls Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich nun fragen, warum ich über dieses so klischeehafte Gespräch dreier offenbar älterer Damen berichte, will ich Sie gerne aufklären. Denn die Runde auf dem Hamburger Campus bestand aus drei sehr jungen Frauen, noch keine 20 Jahre alt. Ob deren Ansichten nun zutiefst konservativ oder aber ausgesprochen progressiv sind – das müssen Sie schon selber entscheiden.