Wer vor Ostern einen Bremer verspeist, liegt im Trend. Nicht weil dieser schwer im Magen liegt und gegen Kater hilft oder weil das Nordderby am Sonntag im Weserstadion steigt, sondern weil viele zu Karfreitag mit Vorliebe Fisch genießen. Denn als Bremer, das weiß ein jedes Nordlicht, wird ein Bötchen mit Fischfrikadelle, Zwiebeln und Ketchup bezeichnet. Umgekehrt ist es ein Gerücht, dass Bremer mit Vorliebe Hamburger vertilgen. Außer beim Fußball.

Ohnehin ist es erstaunlich, was so alles in unsere Bäuche wandert – und Orts- oder Ländernamen trägt. Wiener, Frankfurter, Thüringer, Krakauer oder Nürnberger Würstchen sind bekannt. Berliner, Amerikaner und Kopenhagener liegen gleichfalls auf oder in der Hand. Tilsiter, Edamer und Gouda krönen Brot, Rügenwalder ebenso. Man trinkt Jever, Flensburger, Dithmarscher, Rioja oder Nacktarsch aus Kröv.

Origineller wird das Thema, wenn Einwohner dieser Städte gar nicht unbedingt wissen, welcher Ruhm ihnen andernorts zuteil wird.

Wer in Wien ein Wiener Würstchen bestellt, erntet verständnislose Blicke. Nicht anders ist’s mit Toast auf Hawaii, Keksen in Jaffa oder Brot in Russland. Der Test, in Paris nach einem Pariser zu fragen, könnte gleichfalls Erheiterung bescheren.

Doch kehren wir zurück zum Fisch und in die Karwoche. Wer sich vor Bremern fürchtet und sie lieber im Abseits stehen lässt, könnte mit einem Bismarck-Brötchen besser bedient sein. Oder man greift nach einem Rollmops. Angeblich stammt das Wort von der Hunderasse Mops ab. Sicher ist, dass diese gerollten Heringsfilets in Bremen wie Hamburg zu haben sind – und sogar beim Skat.