Neulich an einem Sonnabendabend in einem Lokal in Eimsbüttel: Ungeduldige Blicke und genervtes Füßescharren am Zehn-Personen-Tisch. Schon 20 Minuten rum und immer noch kein Kellner da. Und Bier dementsprechend auch nicht. Irgendwann brüllte dann einer irgendwas von iPad kaputt und das würde alles so nicht gehen, da müsse man jetzt improvisieren. Was genau das iPad damit zu tun hat, dass das Bier vorerst in der Zapfanlage blieb, war unklar. Aber irgendwie scheint das auch alles nicht mehr so einfach zu sein.

Wieso sollte sich schließlich alles Mögliche modernisieren und digitalisieren, nur die Kneipe um die Ecke nicht? Gut, diese Bestellungs-Brumm-Dinger, die in Mittagstischlokalen auf Glas­tischen oder Porzellantellern minutenlang scheppern, um den Gast zum Abholen zu zitieren, haben nicht zwangsläufig auch zu mehr Gemütlichkeit geführt – dafür aber sicher alles effizienter gemacht und die Personalkosten gesenkt. Wie aber passt das damit zusammen, dass der Bedarf an Fachpersonal auch in der Gastronomie weiter steigt?

Eine Antwort auf die Frage könnte aus Berlin kommen. Dort haben erste Lokale den Kellner ja inzwischen ganz abgeschafft. In einem Restaurant in Mitte liegen nur noch iPads auf den Tischen, über die die Gäste die Bestellung selber aufgeben können. Dort braucht man aber keinesfalls weniger Personal – im Gegenteil. Weil die Funktionsweise der iPads offenbar nicht immer ganz klar ist, wurde jetzt Extra-Personal eingestellt, das wie früher an die Tische kommt und den Gästen erklärt, wie sie das Gerät bedienen müssen – damit sie in Zukunft ohne Bedienung auskommen.