Wenn Ehepaare früher einen Baumarkt betraten, war die Rollenverteilung klar: Vati stürmte die Holz- oder Fliesenabteilung, Mutti betrachtete Vorhänge und Dekoartikel. Das hat sich stark geändert – achten Sie mal drauf. Heute starren Männer mit Baby auf dem Arm oft versonnen Rasenmäher-Roboter, Grill-Equipment oder Weinregale an, während sich ihre besseren Hälften energisch und kenntnisreich durch sämtliche Bereiche bewegen. Und während er den Verkäufern immer wieder lahm mitteilt: „Ich muss mich erst noch mit meiner Frau beraten“, packt sie schon zügig den Einkaufswagen turmhoch voll.

Kürzlich erlebte ich, wie sich eine junge, eher zierliche Frau die Funktion einer Schlagbohrmaschine erklären ließ. Der Verkäufer, Typ Kavalier der alten Schule, konnte sich irgendwann seinen Spruch nicht mehr verkneifen: „Na, das sollten Sie aber doch eher dem Herrn Gatten überlassen.“ Das hätte er mal lieber gelassen. Die Dame blickte ihn kühl an und antwortete: „Und Sie sollten vielleicht mal lieber in ’ner Parfümerie arbeiten.“ Dabei richtete sie die Bohr­maschine direkt auf seinen Brustkorb – ob das versehentlich geschah?

Der Autor ist Redakteur in der Lokalredaktion
Der Autor ist Redakteur in der Lokalredaktion © Klaus Bodig / HA

So oder so: Der arme Mann wurde reichlich blass und suchte ziemlich schnell das Weite. Wahrscheinlich floh er in die Gartenabteilung. Um mit den hübschen Blumen zu reden.