Es fällt schwer, aber wir müssen es jetzt endlich mal ansprechen. Denn im Schatten von Trump, verdeckt vom Brexit, fortgespült von Fake-News-Debatten, ist nun auch noch das seit Jahren verlässlichste Messinstrument der Deutschen ins Stottern geraten: die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler. In Niedersachsen musste sie neulich ganz gestoppt werden.

Der Schuldige für dieses Schuldenuhrdrama ist schnell gefunden. Die niedersächsische Landesregierung hat beschlossen, 2017 keine neuen Kredite aufzunehmen – und damit der Uhr brutal den Saft abgedreht. Das hat auch Folgen für die Bundesschuldenuhr. Aus Berlin wird von einer dramatischen Verlangsamung des Messgeräts berichtet.

Das kann nicht so bleiben. In einer Zeit, die vom Verlust althergebrachter Gewissheiten geprägt ist, darf uns nicht auch noch die Schuldenuhr verloren gehen. Jahrelang tickte sie in immer rasanterem Tempo, war Symbol des Fortschritts, des Aufschwungs, der Prosperität, der Bruttosozialproduktsteigerung, kurzum: Symbol des Guten, Schönen und Wahren. Und jetzt: Alles vorbei?

Nein. Es gibt erste Widerstände. „Die Schuldenuhr ist Teil unserer Kultur“, soll Finanzminister Schäuble gesagt haben. In Planung ist ein Notprogramm zur Rettung der Uhr, finanziert aus dem Kulturetat. Niedersachsen soll gezwungen werden, sich wenigstens fünf Euro zu leihen – damit die Schuldenuhr gaaanz langsam weiterticken kann.