Auf unserem Briefkasten steht der Hinweis „Keine Werbung“. Der war angesichts der Flut an Werbeprospekten, die sich über unseren Haushalt ergossen, dringend notwendig. Nun ist die Post deutlich übersichtlicher geworden. Vor allem montags. Dann gibt es überhaupt keine. Ein erstaunliches Phänomen. Doch an diesem Montag ist alles anders. Da finde ich tatsächlich einen Brief. Der ist an mich adressiert und mit dem Zusatz versehen: An die moderne Hausfrau. Woher wollen die denn wissen, dass ich eine Hausfrau bin, und seit wann ist das wieder modern?, frage ich mich.

Hinter der überraschenden Montagspost verbirgt sich getarnte Werbung. Der Brief enthält einen Prospekt voller Dinge, die eine „moderne Hausfrau“ wie ich zu brauchen scheint. Angepriesen werden sie von Eva Fröhlich – wahrscheinlich selbst eine moderne Hausfrau –, die selbstverständlich ausgesprochen fröhlich vom Werbebild lacht. Gut, ich lache am Ende auch Tränen, und zwar über die „genialen Produkte“, die Frau braucht.

Dazu gehört der Moodstone Vitalität, ein Edelstein für meine tiefsten Wünsche (oha), freundliche Serviettenhalter im Doppelpack, ein romantisches Porzellan-Ei mit zartem Blumenmuster, das meine Lieblingsstücke hüten soll, sowie der Miau-kolaus (das steht da wirklich!), eine Rüschenborte mit Katzenmotiv. Und wäre das nicht schon schön genug, werde ich als moderne Hausfrau aufgefordert, Wichtel „Manfred“ an seinem Zipfel zu ziehen.

Ich muss mal mit meinem modernen Hausmann diskutieren, ob wir nicht etwas verpassen, wenn wir auf die Werbeprospekte verzichten. Die sind viel komischer als gedacht.