Die persönliche Morgendämmerung findet um neun Uhr ein jähes Ende: Aus dem grauen Nebel an der Holländischen Reihe in Ottensen erscheint die Heckklappe eines Autos. „Wir sprechen fließend Wasser“, steht darauf geschrieben. Die Hirnwindungen kommen auf Hochtouren: „Was will uns der Absender sagen?“ Mit wachen Augen lassen sich überall in der Stadt Werbesprüche finden, die den Intellekt auf die Probe stellen. „Nicht im Örtlichen zu werben ist wie bremsen, anstatt zu starten.“ Wie bitte? Spontan kommen weitere Sahnebonsche der Reklamekultur in den Sinn. „Ehrmann, keiner macht mich mehr an“ zum Beispiel. Oder die messerscharfe Aussage eines Rasierklingenproduzenten: „Für das Beste im Mann.“ Was soll das bedeuten? Zwischenstation solcher Gedanken ist die Shell-Tanke an der Behringstraße. „Ich bin Hobbyfotograf“, verkündet ein freundlich blickender Tankwart auf einer Werbetafel. „Weil ich den Kunden im Fokus habe.“ Das ist schwer zu toppen.