Das ist wirklich ein hervorragender Zug der Deutschen Bahn – denkt der naive Fahrgast. Kaum hält der Intercity aus Bremen am Hamburger Hauptbahnhof, eilt eine Person durch die Waggons und kassiert Pfandflaschen ein. Im Sauseschritt. Seine Plastiktasche ist gut gefüllt. Der Mann muss sich sputen; denn in wenigen Minuten werden die Türen geschlossen: Weiter geht’s via Dammtor Richtung Endstation Altona.

Der Service der Bahn wird immer besser – denkt der nach wie vor naive Reisende. Weil Sekunden nach der ersten Fachkraft eine zweite durch den Gang eilt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger fragt er nicht, sondern greift einfach zu. Als eine Dame zwei Reihen weiter vorne heftig protestiert, ist die Servicekraft schon verschwunden – mit der kleinen Beute.

Doch als am Dammtor der dritte vermeintliche Bahnmitarbeiter in Zivil zusteigt und nach Leergut fahndet, dämmert es: Da stimmt etwas nicht. Der befragte Schaffner zuckt ratlos die Schultern. Sei zwar nicht erlaubt, aber was soll man machen?

Eigentlich kein schlechtes Geschäftsmodell. Von 15 oder 25 Cent weniger Pfand wird keiner arm. Und besser sammeln als stehlen. Andererseits ist es keine Art, einfach nach Flaschen zu greifen, wenn Reisende sie behalten wollen. Im Internet kursieren Tipps zum „taktischen Denken für ideale Sammelorte“, passende Züge, faltbare Plastiktaschen sowie Merkmale pfandfähiger Flaschen. Eine geleerte Coladose bringt mehr als das Dreifache einer Bierbuddel.

Man kann das Ganze verstehen, muss man aber nicht.