Im Sommer, da steppte noch der Bär! Da gab es richtige Wettkämpfe wie die „Wattolümpiade“ in Brunsbüttel mit ganz viel Schlamm und die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro mit ganz viel Kloake in der Guanabara-Bucht. Wenige Wochen vor Weihnachten gibt es jedoch kaum noch Wettkämpfe und Wettbewerbe. Es sei denn: beim Shoppen und Schenken.

Zum Glück haben wir den erfindungsreichen Botanischen Sondergarten in Wandsbek. Er blickt in dieser blumenarmen Zeit auf eine Welt, in der Blumen zumindest in warmen Stuben existieren. Und zwar auf Weihnachtsservietten. Auf jeder gutbürgerlichen Tafel darf dieser beliebte Einwegartikel aus Reinlichkeitsgründen bekanntlich nicht fehlen.

Genau auf diese motivreichen Papierservietten hat es jetzt der Botanische Sondergarten Wandsbek abgesehen. Die Gartenfreunde rufen die Eigentümer solcher nützlichen Dinge auf, ein unbenutztes Exemplar persönlich abzugeben oder per Post einzuschicken. Sie können auch vor Ort in den Briefkasten geworfen werden. Voraussetzung: Auf ihnen sollten Blüten und Blätter von Pflanzen abgebildet sein.

Etwas anderes hätten wir von den Wandsbeker Botanikern auch nicht erwartet. Am Ende wird die „Weihnachtsservietten-Pflanze des Jahres 2016“ gekürt. Einziger Nachteil: Die Einsender des Weihnachtsserviettenwettbewerbs erhalten ihre Unikate nicht mehr zurück.

„Und der Gewinner ist ...“ ... natürlich noch völlig offen. Welches Serviettenmotiv am Mund und im Botanischen Garten die Nase vorn hat. Die Abstimmung endet am 15. Dezember. Danach ist eine Ausstellung geplant. Fehlt nur noch ein großer Festschmaus, damit all die mit Blumenwiesen, Alpenveilchen, Rosen und grünen Nadeln bedruckten Exemplare endlich nach Weihnachten ihrem eigentlichen Daseinszweck zugeführt werden – nämlich Krümel, Bratensoße oder Schokoreste von Mund, Kinn, Händen und Dekolleté zu entfernen.