Es gibt Statistiken, die einen echten Nachrichtenwert haben. Dass Frauen bei uns mit 29 Jahren ihr erstes Kind bekommen, der durchschnittliche Regentropfen eine Geschwindigkeit von 35 Kilometern pro Stunde erreicht, das sicherste Alter zehn Jahre ist, nur 29 Prozent der verheirateten Paare bei politischen Fragen derselben Meinung sind, eine normale Person während des Abendessens 295-mal schluckt, vier von fünf Personen im Auto singen, eine Augenbraue normalerweise aus 550 Haaren besteht, 44 Prozent der Männer im Straßenverkehr drängeln und 33 Prozent der Frauen bei ihrem Gewicht lügen.


Auch, dass sich alle elf Minuten ein Single über eine bekannte Partnervermittlung verliebt, ist eine Information mit „Aha“-Effekt. Was aber sagt die Statistik aus, die dieses Unternehmen jetzt veröffentlicht hat? Ist es wirklich überraschend, dass 65 Prozent der Singles es als Signal für ein Flop-Date deuten, wenn die Person, mit der sie verabredet sind, nichts fragt und wenig Interesse an ihnen zeigt? Oder dass 62 Prozent zu diesem Schluss kommen, wenn die oder der andere ständig auf Uhr oder Handy schaut? Und 56 Prozent, wenn der oder die andere das Date zügig beendet? Von ähnlich zweifelhaftem Wert ist die Info, dass jeder Zehnte es als eindeutige Absage deutet, wenn der Flirtpartner getrennt bezahlen will und jeder Zwanzigste, wenn es zum Abschied nur einen flüchtigen Wangenkuss gibt.

Vielleicht wäre es klüger, zu untersuchen, welche Signale für ein positives Feedback stehen. Dann wäre die Chance, dass sich die Flirtpartner ein zweites Mal treffen und vielleicht ineinander verlieben, größer. Der Elf-Minuten-Takt würde enger, die Erfolgsquote von 38 Prozent stiege an. Proportional dazu bleibe weniger Zeit zum Erstellen sinnfreier Statistiken.