„Allzeit bereit“ – das ist zwar das Motto der Pfadfinder, aber der Spruch lässt sich locker auf die heute etwas versprengten Agenten der Weltrevolution übertragen. So ist es nicht überraschend, dass die nach 40 Jahren Arbeiterkampf leicht ergrauten Kombattanten von der stramm maoistischen MLPD – der Marxistisch-Lenistischen Partei Deutschlands – ihren Infostand bei der großen Demonstration gegen Ceta und TTIP aufgebaut hatten. Man weiß ja nie, vielleicht lässt sich ja der eine oder andere zum Halali auf das Großkapital über­reden. „Hoch die internationale ...“

Klar, dass auch der schon immer erbittert bekämpfte Feind der Splittergruppen im eigenen Lager seine Chance auf dem Rathausmarkt witterte: Aber die einst DDR-treuen Freunde der DKP – es gibt sie wirklich noch – sind bereits einen Schritt weiter. Sie ließen nur ihre roten Fahnen mit den drei Buchstaben wehen – man wird ja wohl noch träumen dürfen, ganz eins mit den Massen.

Etwas schwerer fällt die Erklärung, was ein musikalischer Klassiker der Demonstrationsgeschichte der 70er- und 80er-Jahre auf dem Rathausmarkt zu suchen hatte. Der US-Singersongwriter David Rovics stimmte „Die Moorsoldaten“ an, jenes düstere Widerstandslied, das Häftlinge des KZ Börgermoor im Emsland im August 1933 erstmals gesungen haben. KZ und TTIP? Aber wie sagte die Moderatorin auf der Bühne danach so schön: „Ja, ,die Moorsoldaten‘ – das ist immer Gänsehaut!“ Ach so.