Viele Läden in der City leiden unter dem Onlinehandel. Aber auch Onlinekäufer leiden manchmal unter den Läden in der City – und stehen fast mit einem Bein im Gefängnis. Klingt komisch, ist aber so. Wer nämlich einigermaßen sicher im Internet unterwegs sein will, muss ein Netzwerkkabel (Kenner sagen auch „WLAN-Kabel“) kaufen und dazu einen real existierenden Laden betreten. Wenn man aber schon mal in einem Einkaufszentrum mit echten Läden ist, kann man auch beim Herrenausstatter seines Vertrauens vorbeischauen.

Wie einseitig dieses Vertrauen ist, merkt der Kunde schon am Eingang: Zur Begrüßung schrillt die Alarmsirene los: „Mööp! Mööp!“ Was aber niemanden im Laden zu beunruhigen scheint. Eine neue Jeans später – bezahlt und entsichert! – ertönt beim Rausgehen wieder „Mööp! Mööp!“ Sofort kommt eine Verkäuferin herangerauscht. „Das hatte ich schon beim Reinkommen“, stottert der Kunde, und sein Kopf läuft hochrot an. „Kommen Sie bitte noch mal zur Kasse!“

Bei der Taschenkontrolle fühlt sich der Kunde wie ein ertappter Ladendieb, aber es ergeben sich keine Auffälligkeiten. Nur das Netzwerkkabel stößt auf überraschend viel Interesse: „So eines brauche ich zu Hause auch dringend“, sagt die Verkäuferin. „Gibt’s gleich gegenüber!“, rät der Kunde. Gemeinsam stellen beide fest, dass der Alarm von der Tüte mit dem Kabel ausgelöst wird.

„Tja. Ist immer peinlich, so was“, sagt die Verkäuferin wie zum Trost. Stimmt. Zurück im Elektroladen, legt der Kunde das Kabel auf den Tresen, um es entschärfen zu lassen. Vergebens! „Die Spule im Kabel ist schuld“, weiß der Verkäufer. „Das lässt sich leider nicht abstellen.“ Nur komisch, dass es in seinem Elektroladen nicht an der Tür piept. Kaum auszudenken, was passiert, wenn die Jeansverkäuferin nun auch so ein Kabel kauft, in ihren Laden zurückkehrt und es „Mööp!“ macht. Was sollen bloß die Kunden denken? Und die Kollegen erst? Tja. Ist immer peinlich, so was.